‚Warum darf mein Sohn die Kommunion nicht empfangen?’

24. April 2014 in Weltkirche


Sie tue sich schwer, ihrem zweieinhalbjährigen Sohn zu erklären, warum er die Kommunion nicht empfangen dürfe, schreibt eine Mutter. In den orthodoxen Kirchen und den östlichen katholischen Riten erhalten alle getauften Kinder die Eucharistie.


Colorado Springs (kath.net/jg)
Anna Nussbaum Keating ist Mitbesitzerin der Möbeltischlerei Keating Woodworks in Colorado Springs (USA). Sie ist praktizierende Katholikin und besucht am Sonntag mit ihrem zweieinhalbjährigen Sohn die heilige Messe. Seit einiger Zeit bittet er darum, die Kommunion empfangen zu können.

Sie tue sich schwer, ihrem Sohn zu erklären, warum das nicht möglich sei, schreibt sie. Der Blog First Things hat Nussbaum Keatings Überlegungen dazu veröffentlicht.

Das Kirchenrecht sei in dieser Frage eindeutig. Kinder müssten verstehen, was die Eucharistie ist, bevor sie diese empfangen können. Sie müssten daher ein Alter erreicht haben, in dem sie die Vernunft gebrauchen können und entsprechend auf die Erstkommunion und die davor liegende Erstbeichte vorbereitet worden sind. (Can. 913 f.) Das Mindestalter für die Erstkommunion wurde einer scholastischen Lehre entsprechend auf 7 Jahre festgelegt.

Die relativ späte Erstkommunion gehe auf das Konzil von Trient zurück, schreibt Nussbaum Keating. Im ersten Jahrtausend seien die Sakramente der Taufe, der Firmung und der Kommunion den Kindern auf einmal gespendet worden. Diese Praxis bestehe bei den Orthodoxen Kirchen und den östlichen katholischen Riten bis heute, ebenso in vielen reformierten kirchlichen Gemeinschaften und einigen anglikanischen.

„Kinder lernen durch Tun“, schreibt sie wörtlich. Sie lernen das Almosengeben, wenn sie bei der Kollekte Geld in den Klingelbeutel werfen, bevor sie genau wissen, was Almosen eigentlich sind. Sie lernen die Gebete, indem sie diese sprechen, auch wenn sie diese noch nicht verstehen. Was man von frühester Kindheit an tue, werde eine Gewohnheit, die man später nicht mehr so leicht ablege, schreibt sie.

Die Taufe werde ebenfalls gespendet, bevor die Kinder genau verstünden, was hier geschehe. Die Taufkatechese geschehe nachdem sie das Sakrament bereits empfangen hätten. Als Zweijähriger wolle ihr Sohn jetzt die Kommunion empfangen. Er verstehe, dass es sich dabei nicht um Brot und Wein, sondern um den Leib und das Blut Christi in anderer Gestalt handle.

Sie hoffe, ihr Sohn werde sich die Eucharistie immer so sehr wünschen wie jetzt, schreibt sie abschließend.


© 2014 www.kath.net