Die erste Regel der Heiligkeit: Erniedrigung, damit der Herr wachse

9. Mai 2014 in Aktuelles


Franziskus-Perle des Tages: Die Heiligkeit der Kirche, Braut Christi. Die Heiligen sind keine Helden, sondern demütige Sünder, die sich von Jesus heiligen lassen. Das Zeugnis des heiligen Johannes Pauls II. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Die Heiligen sind keine Helden, sondern demütige Sünder, die sich von Jesus heiligen lassen. Dies betonte Papst Franziskus in seiner Predigt am Freitag der dritten Woche im Osterkreis in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“.

Der Papst ging bei seinen Betrachtungen von der ersten Lesung des Tages aus (Apg 9,1-20), die von der Bekehrung des Paulus berichtet, der vom Feind der Kirche zu einem Heiligen wird. Franziskus ergriff die Gelegenheit, um zu erklären, was gemeint ist, wenn wir bekennen: „Die Kirche ist heilig“.

„Wie aber kann sie heilig sein, wenn wir alle in ihr sind?“, fragte sich der Papst: „Wir hier sind alle Sünder. Die Kirche ist heilig! Wir sind Sünder, aber sie ist heilig. Sie ist die Braut Christi und er liebt sie, er heilig sie, er heiligt sie jeden Tag mit seinem eucharistischen Opfer, weil er sie so sehr liebt. Und wir sind Sünder, doch in einer heiligen Kirche. Und auch wir heiligen uns durch diese Zugehörigkeit zur Kirche: wir sind Kinder der Kirche, und die Mutter Kirche heiligt uns, mit ihrer Liebe, mit den Sakramenten ihres Bräutigams“.

In seinen Briefen spreche der Apostel Paulus zu den Heiligen, „zu uns: zu Sündern, die jedoch Kinder der heiligen Kirche sind, die durch den Leib und das Blut Christi geheiligt ist“:

„In dieser heiligen Kirche wählt der Herr einige Menschen, um ihre Heiligkeit besser erkennen zu lassen, um erkennen zu lassen, dass er es ist, der heiligt, dass sich keiner selbst heiligt, dass es keinen Kurs gibt, um heilig zu werden, dass Heiligsein nicht bedeutet, wie ein Fakir oder ähnliches dieser Art zu sein... Nein! Das ist es nicht! Die Heiligkeit ist ein Geschenk Jesu an seine Kirche, und um das erkennen zu lassen, wählt er Menschen, in denen seine Arbeit der Heiligung klar zu sehen ist“.

Im Evangelium gebe es viele Beispiele von Heiligen: Maria Magdalena, aus der Jesus sieben Dämonen ausgetrieben habe; Matthäus, „der ein Verräter seines Volkes war und Geld nahm, um es den Römern zu geben“; Zachäus und viele andere, die alle sehen ließen, worin „die erste Regel der Heiligkeit besteht: Es ist notwendig, dass Christus wächst und wir weniger werden. Das ist die Regel der Heiligkeit: unsere Erniedrigung, damit der Herr wachse“.

So komme es, dass Christus den Saulus erwähle, einen Verfolger der Kirche. Doch der Herr erwarte ihn und lasse ihn seine Macht verspüren. Saulus werde blind und gehorche. Als der Große, der er gewesen sei, werde er zum Kind und gehorche. Sein Herz verändere sich und er nehme ein anderes Leben an.

Paulus aber werde kein „Held“. Denn er, der das Evangelium in der ganzen Welt gepredigt habe, „beendet sein Leben mit einer kleinen Gruppe von Freunden, hier in Rom, Opfer seiner Jünger. Eines Morgens sind drei, vier, fünf Soldaten zu ihm gekommen und haben ihn weggebracht und sie haben ihn enthauptet. Ganz einfach. Der Große, der in die ganze Welt gegangen ist, endet auf diese Weise. Er wird kleiner, kleiner, kleiner“.

Der Unterschied zwischen Helden und Heiligen bestehe im Zeugnis, in der Nachahmung Christi: „Auf dem Weg Jesu Christi gehen, auf dem Weg des Kreuzes“. Viele große Heilige hätten so ihr Ende gefunden: „Ich denke an die letzten Tage des heiligen Johannes Pauls II.... Wir alle haben es gesehen“.

„Er konnte nicht sprechen“, so Franziskus abschließend: „der große Athlet Gottes, der große Krieger Gottes endet so: vernichtet durch die Krankheit, erniedrigt wie Jesus. Das ist der Weg der Heiligkeit der Großen. Es ist auch der Weg unserer Heiligkeit. Wenn wir uns nicht im Herzen durch diesen Weg Jesu bekehren lassen – alle Tage das Kreuz tragen, das gewöhnliche Kreuz, das einfache Kreuz – und es nicht zulassen, dass Jesus wächst; wenn wir nicht diesen Weg gehen, werden wir nicht heilig sein. Wenn wir aber diesen Weg einschlagen, werden wir alle Zeugnis für Jesus Christus geben, der uns so sehr liebt. Und wir werden Zeugnis geben dafür, dass die Kirche – obwohl wir Sünder sind – heilig ist. Sie ist die Braut Jesu“.

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