Kontroverse um SPD-Politiker, der Homosexualität ablehnt

10. Juni 2014 in Deutschland


Der Christ musste seine Parteiämter in der örtlichen SPD aufgeben. Die SPD-Ortsvorsitzende warf Kretschmann vor, Grundprinzipien der SPD – Toleranz und Solidarität – aufs Gröbste verletzt zu haben.


Villingen-Schwenningen (kath.net/idea) Weil er aus seiner Ablehnung von Homosexualität keinen Hehl macht, hat ein baden-württembergischer SPD-Lokalpolitiker sein Parteiamt verloren. Der in einer Freikirche engagierte Christ Joachim Kretschmann war bis zum 4. Juni Vorstandsmitglied und Schriftführer im SPD-Ortsverein Villingen-Schwenningen. In einem Leserbrief an die Lokalzeitung „Südkurier“ (Konstanz) kritisierte er Aussagen des Schwenninger Pfarrers Frank Banse, der am 25. Mai für die SPD in den Gemeinderat gewählt worden war. Banse hatte in einem öffentlichen Vortrag Anfang Juni gesagt, dass christliche Fundamentalisten die wenigen Bibelstellen, die Homosexualität als „Gräuel“ und „Blutschande“ beschrieben, aus dem Zusammenhang rissen. Andere biblische Vorschriften, etwa die Erlaubnis zum Halten von Sklaven, beachteten sie nicht. Der „Südkurier“ zitiert Banse: „Wenn wir uns wirklich an die Bibel halten, wie sie geschrieben ist, dann gnade uns Gott.“ Die Liebe - auch die von Mann zu Mann und Frau zu Frau – sei die größte Gabe Gottes an den Menschen.

Die Autorität der Bibel wurde untergraben

Laut Kretschmann hat Banse „die Autorität der Bibel auf übelste Weise untergraben“. Hauptamtliche Mitarbeiter der Kirche, die „der Homo-Lobby ergeben oder erlegen“ seien, müssten sich fragen lassen, warum sie überhaupt noch in der Kirche seien, „wo Ihr doch Gottes Wort mit Füßen tretet und auf das Unkenntlichste verdreht?“

Wie Kretschmann schrieb, „will Gott unser Glück und möchte, dass jeder Homosexuelle erkennt, wo in seiner Biographie die Ursachen für seine Homosexualität zu finden sind“.

Wer Homosexualität hingegen als gottgegeben bezeichne, sei „im Grunde ein Glücksverhinderer des Menschen, dem er mit seiner Pro-Homo-Theologie hatte helfen wollen“.

Zustimmung und heftige Kritik

Nach der Veröffentlichung des Leserbriefes kam es zu einer heftigen Kontroverse in der örtlichen SPD. Die Vorsitzende, Silvia Wölfle, warf Kretschmann vor, Grundprinzipien der SPD – Toleranz und Solidarität – aufs Gröbste verletzt zu haben. Sie legte dem Parteifreund nahe, aus dem Vorstand auszuscheiden.

Nach kurzer Bedenkzeit legte Kretschmann alle Funktionen nieder, darunter auch seine Aufgabe als Kreisdelegierter. Ein Austritt aus der SPD sei für ihn aber „kein Thema“, teilte Kretschmann der Evangelischen Nachrichtenagentur idea mit.

Nachdem der Fall in ganz Deutschland bekannt geworden sei, habe er viel Zustimmung bekommen. Dagegen werde in Internetforen der Schwulen-Szene heftige Kritik geübt.

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