Publizist Winkler mit Kardinal-Opilio-Rossi-Medaille geehrt

13. Juni 2014 in Österreich


Bischof Kapellari: Qualifizierte "Wächterstimme in Österreich" - AKV-Präsident Kukacka beklagt enormen Druck auf Journalisten, "liberal im Sinne des Gegenteils von konservativ" zu sein. Hang zum Gleichklang berge Gefahr unbewussten Zensurverhaltens


Wien (kath.net/KAP) Der Journalist Hans Winkler ist am Mittwochabend im Parlament mit der "Kardinal-Opilio-Rossi-Medaille" ausgezeichnet worden. Der langjährige Leiter der Wien-Redaktion der "Kleinen Zeitung" sei in Österreich eine "Wächterstimme", erklärte der Grazer Bischof Egon Kapellari , der dem "profilierten Publizisten und katholischen Christen" in einer Grußbotschaft für dessen "qualifizierte Stimme im Konzert der öffentlichen Meinung von Gesellschaft und Kirche" dankte. Die von der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) verliehene Ehrung würdigte Winklers journalistischen Verdienste für das katholischen Laienapostolat.

Nicht nur Winklers Sprache sei "von hoher literarischer Qualität, seziert Schlagworte und wendet sich gegen die Verwahrlosung von Gestalt und Stil", stellte Kapellari fest: Mit "zuweilen schneidender, aber immer nobler und kompetenter Kritik" habe sich Winkler zudem stets "gegen gut gemeinte, aber nicht zu Ende gedachte Forderungen an Kirche und Gesellschaft" gewandt, so der Bischof. Unverdrossen vertraue Winkler darauf, durch Schreiben Gesellschaft und Kirche immer wieder ein Stück zum Besseren verändern zu können.

Der Druck für Journalisten sei heute enorm, "liberal im Sinne des Gegenteils von konservativ" zu sein, betonte AKV-Präsident Helmut Kukacka. Der "Hang zum Gleichklang" berge die Gefahr des unbewussten Zensurverhaltens und einer Nivellierung, bei der alles vom "Mainstream" Abweichende ins Abseits gedrängt werde. Winkler gehöre zu den wenigen Journalisten, die gegen den Strom schwimmen und immer zum Widerspruch und zum Vertreten eigener Positionen bereit sei.

"Die meisten scheuen sich davor, aus Angst vor Isolierung im eigenen publizistischen Milieu", so Kukacka, der den nach dem langjährigen Nuntius Opilio Rossi benannten Preis in Anwesenheit von Nuntius Peter Stephan Zurbriggen und zahlreichen hohen Vertretern aus Kirche und Politik überreichte.

Hans Winkler wurde 1942 in der Steiermark geboren, studierte Rechtswissenschaft in Graz, wurde 1968 Generalsekretär der Katholischen Aktion Kärnten und 1972 auch Sekretär der Diözesansynode. Ab 1973 arbeitete er als Journalist bei der "Kleinen Zeitung", leitete ab 1980 das Ressort Außenpolitik und von 1995 bis 2007 die Wiener Redaktion - die "Krönung seines Berufslebens", wie "Furche"-Chefredakteur Rudolf Mitlöhner in seiner Laudatio feststellte. Winkler habe hier in innenpolitisch hitziger Zeit als einer der wenigen einen kühlen Kopf bewahrt. Zwischen 1996 und 2002 war Winkler zudem Vorsitzender des Verbandes katholischer Journalisten. Seit 2007 ist er als freier Journalist und "Presse"-Kolumnist tätig.

In seiner Dankesrede bezeichnete es Winkler als "Geschenk", journalistisch tätig sein zu können. Nie sei er "unerschrocken" gewesen - "ich hoffe, jeder Journalist erschrickt davor, was er anrichten kann und welche Verantwortung er trägt", so der Preisträger. Er sehe das Verhältnis zwischen den Medien und der katholischer Kirche in Österreich als "Sonderfall", zumal die Kirche auch in nicht-kirchlichen Medien sehr präsent und Gegenstand der Berichterstattung sei. Bemüht habe er sich stets darum, dass die Kirche ihre Stimme erhebe und beachtet werde - "statt dass ständig Wünsche in sie projiziert werden".

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