Martino neuer Kardinal-Protodiakon

14. Juni 2014 in Chronik


Einige Wechsel in der protokollarischen Ordnung im Kardinalsgremium.


Vatikanstadt (kath.net/ KNA)
Renato Raffaele Martino (81), aus dem süditalienischen Salerno stammender Kardinal, ist neuer Kardinal-Protodiakon. Er ist damit protokollarisch der erste in der niedrigsten der drei Kardinalsgruppen. Da Martino jedoch aus Altersgründen nicht mehr an einer Papstwahl teilnehmen könnte, würde die besondere Aufgabe, die mit dieser Funktion verbunden ist, an seinen Stellvertreter übergehen: Der Kardinal-Protodiakon teilt nach einem Konklave den Namen des neuen Papstes von der Mittelloggia des Petersdoms aus der Weltöffentlichkeit mit. Diese Aufgabe fiele damit derzeit dem US-Amerikaner Willam Levada (77) zu.

Der Aufstieg Martinos zum Kardinal-Protodiakon ergab sich, nachdem der bisherige Amtsträger, der französische Kurienkardinal Jean Louis Tauran (71), am Donnerstag in die höhere Gruppe der Kardinalpriester aufgenommen wurde. Tauran, Präsident des Rates für den interreligiösen Dialog, hatte am 13. März 2013 die Papstwahl des Argentiniers Jorge Mario Bergoglio bekanntgegeben.

Bei einem Konsistorium, bei dem Papst Franziskus am Donnerstag die Heiligsprechung von sechs Ordensleuten für den 23. November angekündigt hatte, teilte er auch den Wechsel von sechs Kardinaldiakonen in die nächsthöhere Klasse mit. Außer Tauran waren dies Julian Herranz, Javier Lozano Barragan, Attilio Nicora, Georges Cottier und Francesco Marchisano. Ein solcher Wechsel ist zehn Jahre nach der Kardinalsernennung möglich.

Das Kardinalskollegium, das derzeit 213 Mitglieder zählt, ist protokollarisch in die drei Gruppen der Kardinalbischöfe, der Kardinalpriester und der Kardinaldiakone aufgeteilt. Die Regelung geht auf die Zeiten zurück, als die Päpste noch vom Klerus der Stadt Rom gewählt wurden. Seit jedoch im Mittelalter das Kardinalskollegium diese Aufgabe übernahm, erhält jeder Kardinal in Rom den Titel einer Pfarrei, einer Diakonie oder eines im Umkreis der Stadt gelegenen Bistums.

Der Kreis der Kardinalbischöfe zählt stets sechs Mitglieder, den Rang eines Kardinalpriesters erhalten in der Regel die Kirchenführer aus den Diözesen der Weltkirche, während die Kurienkardinäle mit römischen Diakonien bedacht werden.

Der Vatikan-Diplomat Martino hatte sich von 1986 bis 2002 als Ständiger Vertreter bei den Vereinten Nationen in New York einen Namen gemacht. In zahlreichen Reden und Erklärungen sowie im ständigen Kontakt mit den UN-Botschaftern aus aller Welt hatte er Fragen von Menschenrechten und Lebensschutz, von Friedenssicherung, gerechter Güterverteilung und sozial verträglichen Strukturen behandelt. Anschließend machte ihn Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zum Präsidenten des vatikanischen Rates „Iustitia et Pax“. 2003 wurde er ins Kardinalskollegium aufgenommen.

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