Der Korrupte erzürnt Gott und lässt das Volk in Sünde fallen

17. Juni 2014 in Aktuelles


Franziskus-Perle des Tages: Der einzige Ausweg für den Korrupten und Verdorbenen, um nicht der Verdammnis Gottes anheimzufallen: die Umkehr. Der Korrupte ist nichts anderes als eine Ware, er hat auf sein Personsein verzichtet. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Wenn einer den Weg der Korruption einschlägt, nimmt er das Leben, ergreift er Besitz von etwas und verkauft sich. Papst Franziskus setzte bei der Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Dienstag der elften Woche im Jahreskreis seine Betrachtungen zur Korruption fort und ging dabei von der Lesung des Tages aus dem ersten Buch der Könige aus (1 Kön 21,17-29).

Nabot war nach dem Willen des korrupten Königs Ahab getötet worden, da sich dieser seines Weinberges bemächtigen wollte (vgl. „Wer bezahlt die Korruption? – Die Armen!“). Der Prophet Elija sage darauf, dass sich der korrupte Ahab „verkauft“ habe, so der Papst. Es sei, als lasse er sein Personsein hinter sich und werde zu einer Ware. Er kaufe und verkaufe:

„Das ist die Definition: er ist eine Ware! Dann: was macht der Herr mit den Korrupten, um welche Art der Korruption es sich auch handeln möge...? Gestern haben wir gesagt, dass es drei Arten, drei Gruppen von Korrupten gibt: den korrupten Politiker, den korrupten Geschäftsmann und den korrupten Kirchenmann. Alle drei schaden den Unschuldigen, den Armen, da es die Armen sind, die das Fest der Korrupten bezahlen! Ihnen wird die Rechung präsentiert. Der Herr sagt klar und deutlich, was er tun wird: ‚Ich werde Unheil über dich bringen. Ich werde dein Geschlecht hinwegfegen und von Ahabs Geschlecht alles, was männlich ist, bis zum letzten Mann in Israel ausrotten’ (V. 21)“.

Der Korrupte erzürne Gott und lasse das Volk in Sünde fallen, so Franziskus weiter. Jesus erkläre es deutlich: „Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt würde“ (Mt 18,6). Der Korrupte „ist ein Ärgernis für die Gesellschaft, ein Ärgernis für das Volk Gottes“. Der Herr kündige daher seine Strafe für die Korrupten an, „da sie ein Ärgernis darstellen, da sie jene, die sich nicht verteidigen können, ausbeuten und versklaven: ‚Dich werden die Vögel des Himmels fressen’“.

Der Korrupte und Verdorbene „verkauft sich, um Böses zu tun, doch er weiß es nicht: er glaubt, dass er sich verkauft, um mehr Geld, mehr Macht zu haben“. In Wirklichkeit aber „verkauft er sich, um das Böse zu tun, um zu töten“. Wenn man daher sage, so die Warnung des Papstes: „Dieser Mann ist ein Korrupter. Diese Frau ist eine Korrupte...“, sei es notwendig, ein wenig einzuhalten und sich zu fragen: „Hast du Beweise?“, denn: „Zu sagen, dass ein Mann oder eine Frau korrupt und verdorben sind, heißt, dass sie verdammt sind, dass der Herr sie verstoßen hat“.

„Verräter sind sie, die Korrupten“, so Franziskus: „Aber da ist noch mehr. Das Erste der Definition eines Korrupten ist, dass er ein Dieb ist, ein Mörder. Das Zweite: was erwartet die Korrupten? Es erwartet sie der Fluch Gottes, weil sie die Unschuldigen ausgebeutet haben, jene, die sich nicht verteidigen können, und das haben sie mit weißen Handschuhen getan, aus der Ferne, ohne sich dabei die Hände schmutzig zu machen. Das Dritte: gibt es aber einen Ausweg, eine Ausgangstür für die Korrupten? Ja! ‚Als Ahab diese Drohungen hörte, zerriss er seine Kleider, trug ein Bußgewand auf dem bloßen Leib, fastete, schlief im Bußgewand und ging bedrückt umher’ (V. 27)“

Das, betonte der Papst, „ist die Ausgangstür für die Korrupten, für die korrupten Politiker, für korrupten Geschäftsleute und für die korrupten Kirchenmänner: um Vergebung bitten!“. Dies sei dem Herrn wohlgefällig. Der Herr schenke seine Vergebung, doch er vergebe nur, wenn die Korrupten so handelten, wie dies der Zollpächter Zachäus getan habe: „Ich habe gestohlen, Herr! Ich werde das Vierfache dessen zurückgeben, was ich gestohlen habe“ (vgl. Lk 19,8):

„Wenn wir in der Zeitung lesen, dass der da korrupt ist, dass der andere auch ein Korrupter ist, dass er diesen Akt der Korruption begangen hat und dass das Schmiergeld hin und her geht, und wenn wir auch von vielen Dingen einiger Prälaten lesen – so ist es unsere Christenpflicht, für sie um Vergebung zu bitten und dass der Herr ihnen die Gnade der Reue schenke, damit sie nicht mit einem korrupten, verdorbenen Herzen sterben“.

„Die Korrupten verurteilen: ja!“, so Franziskus abschließend: „Um die Gnade bitten, nicht zu Korrupten und Verdorbenen zu werden: ja! Und auch: für ihre Umkehr beten!“.

Dem Autor auf Twitter folgen!

Papst Franziskus in Predigt Santa Marta: Der Korrupte erzürnt Gott und lässt das Volk in Sünde fallen (im italienischen Original)




© 2014 www.kath.net