Kardinal rät Papst von China-Reise ab

3. Juli 2014 in Weltkirche


Hongkongs früherer Bischof, Kardinal Joseph Zen Ze-kuin (82), rät Papst Franziskus von einem Besuch Chinas zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab. "Ich würde ihm sagen: Kommen Sie nicht, Sie würden manipuliert"


Rom (kath.net/KNA) Hongkongs früherer Bischof, Kardinal Joseph Zen Ze-kuin (82), rät Papst Franziskus von einem Besuch Chinas zum gegenwärtigen Zeitpunkt ab. «Ich würde ihm sagen: Kommen Sie nicht, Sie würden manipuliert», sagte Zen der italienischen Tageszeitung «Corriere della Serra» (Mittwoch). Statt mit den «wenigen Mutigen» würde der Papst in China nur mit den illegitimen sowie den drei exkommunizierten Bischöfen zusammentreffen können, die ihm die kommunistische Führung vorstelle, so Zen.

Mit Blick auf Medienberichte über eine angeblich bevorstehende Wiederaufnahme formeller Gespräche zwischen dem Vatikan und Peking sagte Zen, er sehe derzeit «keine Spuren von Dialog» zwischen beiden Seiten. Selbst wenn Peking «die Hand ausstrecken» würde, wäre dies unter den gegenwärtigen Bedingungen ein Betrug. Die katholischen Bischöfe in China seien «Sklaven», so der Kardinal. Die kommunistische Führung versage ihnen jeden Respekt und versuche überdies, ihnen ihre Würde zu nehmen.

Rund 13 Millionen der gut 1,3 Milliarden Einwohner der Volksrepublik China sind Katholiken; die Behörden verzeichnen jedoch lediglich 6 Millionen. Eine Besonderheit des chinesischen Katholizismus ist die Teilung in zwei Gruppierungen: Neben einer regimenahen und staatlich zugelassenen «Patriotischen Vereinigung der Katholiken Chinas» gibt es die sogenannte Untergrundkirche in Gemeinschaft mit dem Papst.

Die «patriotischen Christen» können seit 1957 beziehungsweise wieder seit Ende der chinesischen Kulturrevolution (1966-1976) mit staatlicher Erlaubnis aktiv sein. Gegen die Mitglieder der Untergrundkirche kommt es dagegen regelmäßig zu staatlichen Sanktionen. Immer wieder werden Priester und Bischöfe verhaftet oder verhört. In den vergangenen Jahren wurden auf Druck der staatlichen Führung wiederholt Bischöfe ohne päpstliche Zustimmung geweiht.


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