Gemeinschaftserlebnis und ein Date mit dem Papst

18. Juli 2014 in Jugend


50.000 Ministranten aus ganz Deutschland pilgern nach Rom. Von Volker Hasenauer (KNA)


Freiburg (kath.net/KNA) Es dürfte in diesem Sommer die größte Reisegruppe der Republik sein: Am 3. August machen sich 50.000 junge Katholiken aus ganz Deutschland auf den Weg nach Rom. Die bundesweite Ministrantenwallfahrt verbindet Pilgerfahrt, Urlaub, Gemeinschaftserlebnis, Gottesdienste - und ein Treffen mit dem Papst. «Für viele ist die Mini-Wallfahrt eindeutig der Höhepunkt ihrer Ministrantenlaufbahn, dementsprechend ist die Vorfreude», sagt Daniel Dombrowsky, der für das Erzbistum Freiburg die Wallfahrt vorbereitet.

Seit Monaten wird in den Bistümern an den Details von Programm und Organisation gefeilt. Eine Herkulesaufgabe: Gilt es doch Zehntausende Jugendliche sicher nach Rom und zurück zu bringen, möglichst zentrumsnah unterzubringen und zu verpflegen. «Wir sind im Plan, auch wenn die schiere Teilnehmerzahl eine enorme Herausforderung ist», so Tourismusfachfrau Melanie Bruno, die in einem römischen Hotel gearbeitet hat, bevor sie als Planerin zum Organisationsteam der Ministrantenwallfahrt kam.

Die kleinen Anfänge der inzwischen zum religiösen Großevent gewachsenen Wallfahrt liegen in den 1980ern, als erstmals einige Hundert Messdiener nach Rom fuhren. Schnell stiegen die Teilnehmerzahlen. Traditionell kommen die größten Gruppen aus dem Süden: diesmal allein 10.000 aus Freiburg sowie 5.000 aus Rottenburg. Regensburg hat 5.500, München 4.000, Trier 2.000 Minis angemeldet.

«Von uns kommt so ziemlich jeder mit, der irgendwie kann und darf», sagt Brian Moser, Ministrant aus dem südbadischen Elztal. Seine Seelsorgeeinheit ist mit 150 jungen Leuten ab 14 Jahren die größte Einzelgruppe. «Es ist genial, mit so vielen Leuten in Rom unterwegs zu sein.» Wer sich die 399 Euro Teilnehmergebühr nicht leisten kann, wird aus der durch Kuchenverkäufe finanzierten Ministrantenkasse unterstützt.

Neben den Hauptveranstaltungen der Pilgerwoche wie dem Abendgebet mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz und aufwendig gestalteten Gottesdiensten in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern organisieren die Einzelgruppen für ihre Minis jeweils weitere Angebote: Gottesdienstfeiern in den frühchristlichen Katakomben, ein Blick hinter die Kulissen bei der Schweizer Garde inklusive Waffenkammer sind Highlights. «Natürlich geht es auch darum, die fantastische kulturelle und geschichtliche Vielfalt in Rom kennenzulernen», so die Rottenburger Ministrantenreferentin Christina Reich. «Aber viele Minis berichten auch, wie stark sie die Wallfahrt als religiöses Ereignis erleben. Es tut einfach gut, einmal Kirche und Gottesdienste mit Tausenden anderen jungen Katholiken gemeinsam zu erleben.» Glaubensstärkung durch Event also? Mehr als ein Strohfeuer?

Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann ist davon überzeugt: «Die Wallfahrt der Ministranten nach Rom ist ja kein bloßes Event. Die Pilgerfahrt ist vielmehr eingebettet in einen regelmäßigen und treuen Dienst. Und für diesen Alltag in den Gemeinden sollen die Jugendlichen gestärkt werden. Ich bin sicher, dass das facettenreiche Programm diesem Anspruch gerecht wird.»

Die über die Jahre immer weiter gewachsene Teilnehmerzahl dokumentiert die Beliebtheit der Wallfahrt. Kein anderer Bereich der katholischen Jugendarbeit hat so große Resonanz. Allerdings gehen auch die Ministrantenzahlen langsam zurück, vor allem wegen der schrumpfenden Jahrgänge.

An Ideen für die Zukunft der Wallfahrt mangelt es indes nicht. Viele Macher wünschen sich, die Wallfahrt zu einem internationalen Jugendtreffen zu erweitern - so wie sie es in den Anfängen schon einmal war. Immerhin haben sich diesmal 800 Minis aus Wien und 50 aus Litauen angekündigt.

Ministrantenwallfahrt Rom 2014 ´Ich bin frei´ - Das Mottolied in Gebärdensprache getanzt


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