Christliche Botschaft: Israel hält sich an internationales Kriegsrecht

22. Juli 2014 in Chronik


Internationale Christliche Botschaft Jerusalem übt Kritik an türkischem Regierungschef. Dieser verglich Israelis mit Nazis. "Kein Staat könne es sich auf Dauer gefallen lassen, alle zwei Jahre unter massiven Raketenbeschuss zu kommen"


Jerusalem/Beit Jala/Rom (kath.netwww.idea.de)
Dem in den meisten Medien erweckten Eindruck, Israels Vorgehen im Gazastreifen sei unverhältnismäßig und brutal, widerspricht die Internationale Christliche Botschaft Jerusalem (ICEJ). Mit der am 17. Juli begonnenen Bodenoffensive sollen Abschussbasen für Raketen, die inzwischen bis nach Tel Aviv und Jerusalem fliegen, und Tunnelsysteme zerstört werden, um die jahrelange Bedrohung vor allem von Städten und Dörfern im Süden Israels zu beenden. Seither sind rund 500 Palästinenser ums Leben gekommen. Auch 18 israelische Soldaten starben. Gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea erklärte der Geschäftsführende ICEJ-Direktor, Jürgen Bühler (Jerusalem), dass die Bekämpfung islamischer Terrororganisationen gemäß internationalem Kriegsrecht erfolge. Kein Staat könne es sich auf Dauer gefallen lassen, alle zwei Jahre unter massiven Raketenbeschuss zu kommen.

Heute befinde sich die gesamte Bevölkerung Israels in der Reichweite der Raketen. Dass es so viele Opfer unter den Palästinensern gebe, habe allein die im Gazastreifen regierende Hamas-Organisation zu verantworten. Sie nehme die Bewohner als menschliche Schutzschilde für ihre Raketen, lagere Waffen bewusst in zivilen Wohngebieten und schieße sogar während einer vereinbarten Feuerpause auf israelische Städte. Kürzlich seien in einer von der UN unterhaltenen Schule Waffen entdeckt worden. Aufforderungen der israelischen Armee, bedrohte Gebiete rechtzeitig vor einem Angriff zu verlassen, würden ignoriert. Dass Israel zugleich den Gazastreifen immer noch mit Strom, Wasser und humanitären Hilfsgütern versorge und sogar verletzte Palästinenser in seinen Krankenhäusern behandele, werde von den meisten Kommentatoren nicht berichtet. „Israel schützt nicht nur seine eigene Bevölkerung, sondern trifft auch Vorkehrungen zum Schutz von Palästinensern, während die Hamas an ihrem erklärten Ziel festhält, den Staat Israel auszulöschen“, sagt Bühler. Deshalb entbehre auch die Unterstellung des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan jeder Grundlage, Israel praktiziere einen Völkermord. Bei einer Wahlkampfveranstaltung hatte der Politiker gesagt: „Sie (die Israelis) haben kein Gewissen, keine Ehre, keinen Stolz. Jene, die Hitler Tag und Nacht verurteilen, haben Hitler in Sachen Barbarei übertroffen.“ Offensichtlich habe Erdogan die Hamas und Israel verwechselt, so Bühler. Die ICEJ wurde 1980 von evangelikalen Christen gegründet, um Israels Anspruch auf Jerusalem als seiner unteilbaren und ewigen Hauptstadt zu unterstützen. Das Werk hat Zweigstellen und Vertretungen in 140 Ländern.

Angst herrscht auch im Westjordanland

Auch die arabische Bevölkerung im Westjordanland ist von den Ereignissen im Gazastreifen betroffen. In Bethlehem und den Nachbarorten herrsche große Angst vor der Zukunft, berichtete die Mitleiterin des christlichen Begegnungszentrums Beit Al Liqa in Beit Jala, Marlene Shahwan, in der Nachrichtensendung „ideaHeute“. Eine Mitarbeiterin des Zentrums habe ihr gesagt, sie könne vor Angst nicht mehr schlafen. Die Bilder aus Gaza verfolgten sie ständig. Man habe auch Angst, in andere Gegenden zu fahren, „weil auf den Umgehungsstraßen etwas passieren könnte“. Eine politische Lösung zeichne sich nicht ab. „Das Einzige, was wir tun können, ist um Frieden beten“, so Frau Shahwan. Dazu treffe man sich auch mit jüdisch-messianischen Gruppen.

Anhand der Fußballweltmeisterschaft zeige man den Kindern, dass nur ein Team erfolgreich sein könne: „Ein Ziel lässt sich nicht erreichen, wenn man nicht in Frieden miteinander umgeht.“ Diesen Frieden könne nur Jesus Christus bringen. Dafür sollten auch die Christen in Deutschland beten, sagt die Deutsche Marlene Shahwan, die mit ihrem palästinensischen Ehemann Johnny seit 1992 in Beit Jala lebt.


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