Wo in Deutschland Christen verfolgt werden

29. Juli 2014 in Deutschland


In deutschen Flüchtlingsheimen werden Christen häufig gemobbt oder geschlagen. Von Islamisten, die ebenfalls Asyl suchen


München (kath.net/pm)
Werden in Deutschland Christen gemobbt und verfolgt, nur weil sie Christen sind? Auf der Flucht vor islamistischen Terrormilizen in Syrien und jetzt auch dem Irak retten sich immer mehr verzweifelte orientalische Christen nach Deutschland; um dann mitunter als Asylbewerber von Islamisten gequält und bedroht zu werden. Das zeigen gemeinsame Recherchen von report München und der Wochenzeitung "Die Zeit.

Da ist zum Beispiel der Fall eines katholischen Kurden aus Syrien, der nach Bayern geflohen ist und irrtümlich dachte, das Leben in der Hölle sei nun zu Ende. Doch es kam anders, denn in seiner süddeutschen Flüchtlingsunterkunft wohnten zahlreiche radikale Islamisten aus Tschetschenien. "Es begann mit den Kindern", erzählt der Katholik, "die Kinder der Tschetschenen beschimpften unsere Kinder als 'Kuffar', als Ungläubige: Es folgten Prügeleien, Drohungen, Angstzustände. Ein anderer christlicher Kurde aus dieser Unterkunft sagt: "Wir sind nach Deutschland gekommen, um solche Leute nicht mehr sehen zu müssen. Jetzt wohnen wir mit ihnen zusammen."

Das bayerische Flüchtlingsheim ist längst kein Einzelfall. Pater Gaby Geagea aus Frankfurt, Geistlicher der maronitischen Kirche, deren Angehörige vor allem aus Syrien und dem Libanon stammen, sagt, es gebe in den Flüchtlingseinrichtungen "eine deutliche Feindseligkeit gegenüber Christen". Und ein ehrenamtlicher Helfer aus der Flüchtlingsarbeit, der anonym bleiben möchte, um seine Klienten nicht zu gefährden, sagt: "Am schlimmsten ergeht es Ex-Muslimen, die zum Christentum konvertiert sind. Die werden regelmäßig geschlagen."

Simon Jacob, Vorsitzender Zentralrat Orientalischer Christen in Deutschland, zeigt sich bestürzt angesichts solcher Geschichten:"Es war für mich persönlich bestürzend, weil ich niemals gedacht hätte, niemals, dass man in einem freien Land wie Deutschland Angst haben muss." Er fordert, dass Flüchtlinge in Zukunft getrennt nach ihren jeweiligen Religionen untergebracht würden. Auch der CSU-Politiker und Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer plädiert für eine gemeinsame Unterbringung christlicher Flüchtlinge: "Ich glaube, man sollte auch klar sagen: Wir wollen diese Art von Mobbing nicht. Wer hier hierher kommt, und ein Fluchtrecht, ein Asylrecht in Anspruch nimmt, darf so was nicht machen."

Fernsehtipp: Heute Abend befasst sich "report München" um 21.45 Uhr ausführlich mit dem Thema

Foto: (c) BR/Report München


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