Zeitung: Kirchenaustritte wegen Zinssteuer auf neuem Rekord

4. August 2014 in Deutschland


Zurückgeführt wird die Zunahme darauf, dass künftig die Kirchensteuer auch auf Kapitalerträge direkt einbehalten wird.


Berlin (kath.net/KNA) Bei den Kirchenaustritten in Deutschland zeichnet sich nach einem Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» (FAS) im laufenden Jahr ein neuer Rekord ab. «Die Zahl der Kirchenaustritte liegt höher als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres», berichtete das Blatt unter Berufung auf Kreise der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Bei der katholischen Kirche habe ein Sprecher der Diözese Rottenburg-Stuttgart den Anstieg bestätigt. «Nach menschlichem Ermessen wird die Gesamtzahl 2014 höher liegen als 2013», sagte er.

Zurückgeführt wird die Zunahme darauf, dass künftig die Kirchensteuer auch auf Kapitalerträge direkt einbehalten wird. Zu diesem Zweck haben die Banken im ersten Halbjahr Mitteilungen verschickt, dass sie beim Bundeszentralamt für Steuern die Religionszugehörigkeit der Kunden abfragen. Das löste laut FAS unter den Kirchenmitgliedern erheblichen Unmut aus. Die Kirchen hätten bei der Politik auf die Einzelabfrage gedrängt. Das Bundesfinanzministerium hätte sich nach Angaben des Blattes «auch andere Verfahren vorstellen können».

Vor zwei Wochen hatte die Deutsche Bischofskonferenz bekanntgegeben, dass sie aufgrund der Diskussion um den damaligen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bereits im vorigen Jahr 179.000 Austritte zu verzeichnen hatte, fast so viele wie im Jahr 2010 wegen des Missbrauchsskandals. Sollten die Zahlen in diesem Jahr weiter steigen, wäre das bei der katholischen Kirche die größte Austrittswelle ihrer Geschichte.

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