'Noch Hoffnung für die Christen im Irak, falls wir sofort handeln'

20. August 2014 in Weltkirche


Präsident von Kirche in Not, Freiherr Heeremann: „Wenn wir nicht stumme Zeugen der letzten Zeilen der Geschichte der Christenheit im Irak sein wollen, muss die internationale Gemeinschaft jetzt entschieden reagieren“


Königstein/Erbil (kath.net/KIN) „Wenn wir nicht stumme Zeugen der letzten Zeilen der Geschichte der Christenheit im Irak sein wollen, muss die internationale Gemeinschaft jetzt entschieden reagieren“, so Johannes Freiherr Heereman, Präsident der internationalen Hilfsorganisation Kirche in Not, nach seiner Rückkehr aus dem irakischen Erbil.

Heereman war in den Irak gereist, um sich auf Einladung des Patriarchen von Babylon, Louis Sako, ein Bild von der Lage und den Nöten der mehr als 100 000 vertriebenen Christen zu machen, die in Ankawa, dem christlichen Viertel von Erbil, sowie in den Dörfern im Norden von Duhok und Zakho Zuflucht gefunden haben. „Die Lage ist dramatisch. Wir haben Bischöfe, Priester, Schwestern und Freiwillige getroffen, die Tag und Nacht im Einsatz sind, um elementare Hilfe zu leisten. Die Temperaturen liegen bei 44 Grad. Die Menschen brauchen ein Dach über dem Kopf und medizinische Versorgung. Es ist noch viel zu tun“, berichtet Heereman. Neben der notwendigen humanitären Soforthilfe solle man sich aber fragen, wie man den Christen und den anderen Minderheiten im Irak helfen könne, damit ein solches Drama sich nicht wiederhole: „Viele haben schon einen langen Weg der Verfolgung und des Leids hinter sich. Sie sind mutlos und wollen nur weg. Sie flehen um Hilfe, um ein Visum für ein anderes Land zu bekommen. Aber es gibt auch noch viele, die zurück in ihre häufig von Nachbarn geplünderten Häuser wollen: dorthin, wo sie seit Generationen gelebt haben, wo ihre Geschichte und ihre Wurzeln sind. Sie haben alles verlassen, als sie geflohen sind, und wollen doch zurück“, sagt Heereman.

„Es gibt noch Hoffnung für die Christen im Irak, aber nur, wenn wir sofort handeln“, lautet die Botschaft von Patriarch Louis Sako an den Präsidenten von Kirche in Not. Die Hilfsorganisation appelliert daher an die westliche Welt, moralische Verantwortung zu übernehmen, um den Christen und den anderen religiösen Minderheiten, die bleiben möchten, durch die Gewährung von Schutz und Sicherheit zu helfen: „Das kann nicht nur eine Sorge der Kirche im Irak bleiben. Wir dürfen nicht stumme Zeugen einer Zerstörung sein, die gerade das Ausmaß einer zivilisatorischen Katastrophe annimmt. Man kann durchaus von einem drohenden Genozid sprechen. Die Kirche kann Schmerz und Not lindern, aber die Frage der Sicherheit und der Verteidigung sowie das Recht auf Leben und Religionsfreiheit ist Sache der Politik“ betont Heereman.

KIRCHE IN NOT hat den irakischen Christen, insbesondere den Flüchtlingen vor der islamistischen Terrorgruppe IS (Islamischer Staat), eine zweite Soforthilfe von 100.000 Euro zugesagt. Die erste Soforthilfe von 100.000 EUR ist im Juni dieses Jahres erfolgt.

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KIRCHE IN NOT ist ein internationales katholisches Hilfswerk. Das Werk leistet weltweit geistliche und materielle Hilfe für Christen, die wegen ihres Glaubens bedroht oder verfolgt werden.

Foto: Irakische Mutter mit Kind © KIRCHE IN NOT


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