Ex-Vatikanbotschafter wehrt sich gegen Laisierung

27. August 2014 in Chronik


Die Dominikanische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Wesolowski seit September letzten Jahres wegen bezahlten sexuellen Dienstleistungen durch fünf männliche Jugendliche im Alter von 13-18 Jahren.


Vatikanstadt (kath.net/KNA/red) Der wegen sexuellen Missbrauchs aus dem Klerikerstand entlassene frühere Vatikandiplomat Erzbischof Jozef Wesolowski (Archivfoto) hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Der Antrag sei innerhalb der vorgeschriebenen Zweimonatsfrist eingegangen und werde voraussichtlich im Oktober von der Glaubenskongregation entschieden, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi am Montagabend mit. Er betonte, der frühere päpstliche Nuntius in der Dominikanischen Republik gehöre nicht mehr dem diplomatischen Dienst des Vatikan an und habe daher auch seine damit verbundene Immunität verloren. Nach Worten Lombardis dürfte auch die vatikanische Zivilgerichtsbarkeit den Fall untersuchen, sobald Wesolowskis Laisierung rechtskräftig ist.

Dem polnischen Erzbischof wird zur Last gelegt, als Nuntius in der Dominikanischen Republik sieben Kinder in kirchlichen Einrichtungen sexuell missbraucht zu haben. Die Dominikanische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Wesolowski seit September letzten Jahres wegen bezahlten sexuellen Dienstleistungen durch fünf männliche Jugendliche im Alter von 13-18 Jahren, Medienberichten zufolge hatte er sich die einschlägigen Kontakte unter den jungen Schuhputzern gesucht.

Im September 2013 hatte Papst Franziskus den Geistlichen von seinem Posten in der Karibik abberufen. Ende Juni ordnete die Glaubenskongregation seine Entlassung aus dem Klerikerstand an. Derzeit befindet sich Wesolowski auf freiem Fuß.

Die Dominikanische Republik hatte keinen Auslieferungsantrag an den Vatikan gestellt. Dieser lehnte mit Verweis auf das internationale Diplomatenrecht zudem eine Auslieferung an Polen ab, dessen Justiz ebenfalls Ermittlungen eingeleitet hatte.

Lombardi wies am Montag den Vorwurf zurück, der Vatikan habe den Fall nicht energisch genug verfolgt. Die vatikanischen Stellen seien vielmehr «prompt und korrekt» vorgegangen. Papst Franziskus sei über die Affäre genauestens informiert und wünsche, dass Gerechtigkeit mit aller nötigen Strenge durchgesetzt werde.

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