Caritas Ukraine: Hilfskonvoi ein taktisches Manöver Russlands

27. August 2014 in Chronik


Der Konvoi sei nur zur Hälfte beladen gewesen und habe unter anderem Salzsäcke enthalten. Es sei also unklar, wie groß die Hilfe tatsächlich für die Bevölkerung im Osten der Ukraine war.


Köln/Kiew (kath.net/KNA) Der Leiter von Caritas Ukraine, Andrij Waskowycz, wertet den sogenannten Hilfskonvoi aus Russland als ein «taktisches Manöver». Man sehe darin einen Versuch Moskaus «zu zeigen, dass Russland auch auf dem Territorium der Ukraine machen kann, was es will», sagte Waskowycz am Dienstag im WDR-Interview. Der Konvoi sei nur zur Hälfte beladen gewesen und habe unter anderem Salzsäcke enthalten. Es sei also unklar, wie groß die Hilfe tatsächlich für die Bevölkerung im Osten der Ukraine war.

Der Konvoi werde weniger als Hilfe denn als ein politisches Mittel gesehen, um die Lage noch zu verschärfen, so Waskowycz. Entsprechend skeptisch sei man auch dem zweiten angekündigten Hilfskonvoi gegenüber eingestellt.

Vor dem russisch-ukrainischen Gipfel-Treffen an diesem Dienstag in Minsk sieht der Caritas-Präsident keine Entspannung zwischen den beiden Lagern. Die Lage in der Ostukraine sei dramatisch und prekär. Es sei schwierig, die dort verbliebenen Menschen zu versorgen, da man kaum Zugang zu ihnen habe. Es gebe große Versorgungsprobleme mit Wasser, Strom und Medizin sowie mit der Kommunikation.

Russland habe Möglichkeiten, Einfluss auf eine Lösung des Konflikts zu nehmen, sagte Waskowycs. Wenn Russland seine Unterstützung der Separatisten aufgäbe, «gäbe es diesen Konflikt nicht». Das Angebot von Hilfskonvois sei eher «zynisch», so der Caritas-Präsident. Die russische Regierung hatte am Montag einen neuerlichen Hilfskonvoi in die Ostukraine angekündigt.

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