Papst ernennt neue Erzbischöfe für Madrid und Valencia

29. August 2014 in Weltkirche


Liturgiekongregations-Präfekt Kardinal Canizares Llovera folgt in Valencia auf Erzbischof Osoro Sierra, der nach Kardinal Rouco Varela neuer Erzbischof von Madrid wird


Vatikanstadt-Madrid (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat die Leitung der beiden größten spanischen Diözesen neu besetzt. Wie der Vatikan am Donnerstag mitteilte, nahm Franziskus den altersbedingten Rücktritt des Madrider Erzbischofs, Kardinal Antonio Maria Rouco Varela (78), an und ernannte zu dessen Nachfolger den bisherigen Oberhirten von Valencia, Erzbischof Carlos Osoro Sierra (69). An die Spitze der Erzdiözese Valencia berief Franziskus den spanischen Kardinal Antonio Canizares Llovera (68), bisher Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung.

Kardinal Rouco leitete die Hauptstadtdiözese seit 1994. Vier Jahre später nahm ihn Papst Johannes Paul II. (1978-2005) ins Kardinalskollegium auf. Der dem konservativen Flügel der Spanischen Bischofskonferenz (CEE) zugehörige Kirchenrechtler wurde viermal zum CEE-Vorsitzenden gewählt. Als bisher einziger Erzbischof weltweit erhielt er zweimal die Rolle des Gastgebers für den Weltjugendtag: 1989 richtete er diese Veranstaltung als Erzbischof von Santiago de Compostela aus; 2011 organisierte er das Großtreffen in Madrid, bei dem zwei Millionen Jugendliche mit Benedikt XVI. beteten und feierten.

Carlos Osoro erhielt 1996 die Bischofsweihe, die Erzdiözese Valencia führte er seit 2009. Sein Nachfolger Kardinal Canizares stammt selbst aus dieser Diözese. Nach Stationen als Sekretär der Glaubenskongregation und Erzbischof von Toledo und Granada wurde ihm 2008 von Benedikt XVI. die Leitung der Gottesdienst-Kongregation übertragen.

Um die Nachfolge des Madrider Erzbischofs hatte es laut spanischen Medien ein innerkirchliches Ringen gegeben. Demnach hatte der bisherige Amtsinhaber seinen 70-jährigen Weihbischof Fidel Herraez Vegas favorisiert. Die Nominierung Osoros wurde bereits vergangene Woche durch eine Indiskretion des Innenministeriums bekannt; Rouco Varela hielt sich zu der Zeit in Deutschland auf. Osoro genießt laut spanischen Medien den Rückhalt der spanischen Bischöfe. Diese wählten ihn im März zum CEE-Vizevorsitzenden. Im gleichen Zug wurde Rouco Varela nach insgesamt vier Amtszeiten als Konferenzvorsitzender verabschiedet; an seine Stelle trat Ricardo Blazquez Perez (71), Erzbischof von Valladolid.

Antonio Maria Rouco Varela übte während der 20 Jahre an der Spitze der Erzdiözese Madrid sowie als CEE-Vorsitzender beträchtlichen Einfluss auf den Kurs der katholischen Kirche in Spanien wie auch auf Bischofsernennungen aus. Mit seinem Eintreten für den Schutz der traditionellen Familie und gegen Abtreibungen machte er sich Gegner. Unter anderem wurde er im Februar von Femen-Aktivistinnen attackiert, weil diese ihn als eine treibende Kraft bei einer Verschärfung des spanischen Abtreibungsgesetzes betrachteten.

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