"Priester geh heim, sonst werden wir deine Kirche niederbrennen"

4. September 2014 in Österreich


Vandalismus in Leobener Stadtpfarrkirche - Stadtpfarrer Plöbst gegenüber "Kathpress": Szenario hat an "Angriff auf das Heilige" erinnert


Graz (kath.net/KAP/dgs) Erneuter Vandalismus-Akt in einer Kirche: Am Dienstagnachmittag wurde die Stadtpfarrkirche von Leoben/Steiermark Opfer einer Attacke. Unbekannte hatten Bilder, Kreuze und Kerzenständer aus den Verankerungen gerissen und einen toten Vogel vor dem Tabernakel abgelegt, wie die "Kleine Zeitung" am Mittwoch berichtet. Der Altar wurde verrückt und das Altartuch u.a. mit dem Satz "Tod den Priestern" beschmiert.

So etwas habe er noch nie gesehen, zeigte sich Stadtpfarrer Markus Plöbst in einem Gespräch mit "Kathpress" betroffen. Der materielle Schaden halte sich insgesamt in Grenzen, der Pfarrer vermutet hinter der Tat eher "religiöse Motive". Das Szenario habe ihn an einen „Angriff auf das Heilige" erinnert.

Auch gegen den Geistlichen persönlich wurden Drohungen formuliert. So haben die unbekannten Täter u.a. den Satz "Priester geh heim, sonst werden wir deine Kirche niederbrennen" auf das Altartuch geschmiert. Die Drohungen hätten ein "ungutes Gefühl" bei ihm hinterlassen, Angst habe er jedoch nicht. Und auch die Kirche werde er in Zukunft nicht zusperren: "Wenn viele Leute in die Kirche gehen, ist das der beste Schutz."

Die äußerlichen Spuren der Tat haben der Pfarrer und der Mesner gleich nach der Spurensicherung der Polizei wieder beseitigt. Was aber bleibt, ist der "ideelle Schaden": "Ich bin heute Morgen durch die Kirche gegangen und habe alles gesegnet und wir haben auch schon wieder Gottesdienst gefeiert". Die Tat habe auch die Gläubigen in "Schock versetzt". Am Sonntag werde er bewusst gemeinsam mit der Pfarrgemeinde einen Gottesdienst feiern und den Kirchenraum wieder "heiligen".

Wer konkret hinter der Tat steht, könne er sich nicht erklären, eins steht für den Pfarrer aber fest: "Um ein paar Lausbuben handelt es sich sicher nicht." Als Motiv vermute er vielmehr "religiösen Vandalismus". Der Anblick glich viel mehr einer religiösen Inszenierung und habe ihn an eine Aufbahrungshalle erinnert. So wurden beispielsweise die Kerzen nach einem bestimmten Muster angezündet.

Die Polizei geht davon aus, dass es sich um mehrere Täter handelt. Dafür spreche etwa die Verrückung des über 300 Kilo schweren Altars. Mit großer Sicherheit haben die Täter die Kirche von innen abgeriegelt, während sie zu Werke gegangen sind. Anders sei es bei der hohen Besucherfrequenz nicht zu erklären, warum niemand etwas gemerkt habe, sind sich der Pfarrer und die Polizei sicher. Plöbst zeigte sich aber optimistisch, dass die Täter gefunden werden. "Die Polizei kennt die Szene gut. Ich bin sicher, dass sie die Verantwortlichen finden werden."

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