'Selig, die ihr jetzt weint'

10. September 2014 in Spirituelles


Hoffen wir, die wir weinen und Tränen der Unschuld vergießen; hoffen wir, wenn wir die Schmerzen unseres Lebens oder unserer Seele beweinen, denn sie dienen uns als Fegefeuer, Gott bedient sich ihrer... - Gedanken von Charles de Foucauld


Linz (kath.net) Gedanken von Charles de Foucauld (1858 - 1916), Eremit und Missionar in der Sahara:

Hoffen wir, hoffen wir alle, die wir weinen und Tränen der Unschuld vergießen; hoffen wir, wenn wir die Schmerzen unseres Lebens oder unserer Seele beweinen, denn sie dienen uns als Fegefeuer, Gott bedient sich ihrer… damit wir die Augen zu ihm erheben, uns reinigen, heiligen.

Hoffen wir noch mehr, wenn wir die Schmerzen der Anderen beweinen; denn diese Art Liebe wird uns von Gott eingegeben, sie ist ihm wohlgefällig; noch stärker darf unsere Hoffnung werden, wenn wir über unsere Sünden weinen; denn diese Zerknirschung hat Gott selber in unsere Seele gelegt. Und noch stärker ist sie, wenn wir mit reinem Herzen die Sünden der Anderen beweinen; denn diese Liebe für die Ehre Gottes und die Heiligung der Seelen gibt uns Gott ein und ist große Gnade.

Hoffen wir, wenn wir vor Sehnsucht danach weinen, Gott zu sehen und vor Schmerz, von ihm getrennt zu sein; denn diese sehnsüchtige Liebe ist das Werk Gottes in uns. Hoffen wir noch mehr, wenn wir nur deshalb weinen, weil wir lieben, ohne etwas zu wollen oder zu fürchten, ganz und ausschließlich hingegeben an den Willen Gottes, voll Freude über seine Herrlichkeit, voll Schmerz über seine vergangenen Leiden; wenn wir weinen, weil wir beim Gedanken an seine Passion mit ihm leiden, oder weinen aus Freude über seine Himmelfahrt und seine Glorie, oder einfach aus Rührung darüber, dass wir unsterblich in ihn verliebt sind.

O süßer Jesus, gib, dass ich aus all diesen Gründen weine. Lass mich alle Tränen weinen, die die Liebe zu dir, die Liebe durch dich und die Liebe für dich vergießt. Amen.


© 2014 www.kath.net