Ukrainische Bischöfe bitten Ausland um Hilfe

10. September 2014 in Aktuelles


Bischofssynode appeliert an die Staatsoberhäupter: «Stoppt das Blutvergießen in der Ukraine!» Die Politiker sollten die erforderlichen Entscheidungen treffen, um in Europa Frieden und Sicherheit wiederherzustellen.


Lviv (kath.net/KNA) Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine fordert eine Friedensinitiative der Weltgemeinschaft für das osteuropäische Land. In einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung appellierte die in Lviv (Lemberg) versammelte Bischofssynode an die Staatsoberhäupter: «Stoppt das Blutvergießen in der Ukraine!» Die Politiker sollten die erforderlichen Entscheidungen treffen, um in Europa Frieden und Sicherheit wiederherzustellen.

Die Bischöfe mahnten, die Worte des heiliggesprochenen Papstes Johannes Paul II. (1978-2005) im ehemaligen nationalsozialistischen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau dürften nicht vergessen werden. Dieser hatte 1979 gesagt: «Für den Krieg verantwortlich sind nicht nur die, die ihn direkt anzetteln, sondern auch jene, die nicht alles in ihrer Macht stehende tun, um ihn zu verhindern.»

In der Erklärung wird Russland zudem eine «direkte militärische Intervention» in der «friedlichen» Ukraine vorgeworfen. Tausende bewaffnete Söldner und Soldaten hätten die ukrainische Grenze überschritten und brächten Tod und Zerstörung. Dies geschehe trotz Gesprächen über einen Waffenstillstand und diplomatischer Bemühungen. «Nicht weniger destruktiv als Massenvernichtungswaffen» sei das beispiellose Ausmaß an Hass und Propaganda. Russland selbst nennen die Bischöfe nicht beim Namen, stattdessen ist vom «nördlichen Nachbarn» die Rede.

Die Welt sei in den vergangenen Monaten Zeuge geworden, wie der «Aggressor» in der Ukraine Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen habe, heißt es in der Erklärung weiter. So seien beim Abschuss eines malaysischen Flugzeugs über der Ostukraine 298 Menschen getötet worden. Insgesamt seien in dem Konflikt tausende Menschen, darunter Frauen und Kinder, rücksichtlos ermordet worden. Viele von ihnen hätten nicht einmal in Würde beerdigt werden können.

Die russische Regierung hat stets jede Beteiligung oder Verantwortung für die Gefechte in der Ostukraine bestritten. Sie erhob ihrerseits schwere Vorwürfe gegen die ukrainische Regierung.

In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch. Nach Angaben der mit Rom verbundenen Kirche bekennen sich rund sieben Millionen Menschen zu ihr. Davon leben etwa 1,5 Millionen im Ausland, wo mehr als die Hälfte der Diözesen und Exarchate liegen.

(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


© 2014 www.kath.net