Westafrika droht das gleiche Schicksal wie dem Nordirak

12. September 2014 in Chronik


Terrorgruppen „Islamischer Staat“ und „Boko Haram“ arbeiten zusammen


Abuja/Yaounde (kath.net/idea) Teilen Westafrikas droht das gleiche Schicksal wie dem Norden Iraks. Die radikal-islamische Terrorgruppe Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde) errichtet „Kalifate“ im Norden Nigerias und in Kamerun. Aus diesen Regionen vertreibt sie Andersgläubige, meist Christen, und setzt die Herrschaft des islamischen Religionsgesetzes, der Scharia, mit brutaler Härte durch. Die afrikanischen Dschihadisten arbeiten inzwischen praktisch und strategisch mit dem „Islamischen Staat“ (IS) zusammen, der im Norden Iraks etwa eine halbe Million Christen, Jesiden und gemäßigte Muslime vertrieben und verfolgt hat.

Auch im Norden Nigerias sind Zehntausende Menschen auf der Flucht. In den Bundesstaaten Borno und Adamawa hat Boko Haram bereits weite Regionen unter Kontrolle gebracht. Der Anführer, Abubakar Shekau, hat unter anderem ein Kalifat in der überwiegend christlichen Stadt Gwoza ausgerufen. Tausende fliehen ins benachbarte Kamerun, doch auch dort erobert Boko Haram Städte und Dörfer. Die nigerianische und die kamerunische Armee versuchen mit geringem Erfolg, die Kämpfer zurückzudrängen.

Boko Haram hatte bereits am 14. April in Chibok (Bundesstaat Borno) rund 300 Schülerinnen verschleppt. Die meisten gehören der protestantischen „Kirche der Brüder“ an. Einige konnten fliehen; mehr als 200 befinden sich noch immer in der Gewalt der Terroristen. Laut Boko Haram werden sie als „Sklavinnen“ an Muslime veräußert und zwangsverheiratet. Damit gelten sie als Musliminnen. Seit fünf Jahren verübt die Gruppe mit Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida Anschläge vor allem auf Schulen und Kirchen. Allein in diesem Jahr sind ihnen mehr als 2.000 Menschen zum Opfer gefallen.


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