Irakischer Botschafter warnt: IS-Anschlag auf Papst jederzeit möglich

16. September 2014 in Aktuelles


Der irakische Botschafter am Heiligen Stuhl berichtet, dass beispielsweise glaubwürdige Hinweise auf einen geplanten Anschlag auf den Papst während dessen Albanienreise vorlägen.


Vatikan (kath.net) Der irakische Botschafter am Heiligen Stuhl warnt, dass glaubwürdige Hinweise auf einen geplanten Anschlag auf den Papst während dessen Albanienreise vorliegen. „Die Drohungen des selbsternannten Islamischen Staates sind klar – sie wollen den Papst töten. Die Drohungen gegen den Papst sind glaubwürdig“, erklärte Botschafter Habeeb Al Sadr gegenüber der italienischen Tageszeitung „La Nazione“. Allgemeiner gehe er davon aus, dass sie ihn auch während Reisen zu entfernteren Zielen „oder sogar in Rom töten könnten. Es gibt IS-Mitglieder, die nicht Araber sind, sondern Kanadier, Amerikaner, Franzosen, Briten, auch Italiener. Jeden von ihnen könnte die IS dazu anheuern, in Europa eine Terrorattacke durchzuführen.“

Der Diplomat wies darauf hin, dass sich der Papst selbst zum Ziel mache, indem er über die Menschenrechtsverletzungen spreche, welche gegen Christen in Syrien und Irak geschehen, ebenso durch seine Zustimmung zu den Versuchen der USA, die IS zurückzudrängen.

„Diese Bande von Kriminellen begnügt sich nicht damit, nur Drohungen auszustoßen. Im Irak haben sie bereits einige der heiligsten Plätze des schiitischen Glaubens geschändet und zerstört. Sie haben bei jezidischen und christlichen Andachtsstätten zugeschlagen. Sie haben erklärt, dass jeder, der nicht zu ihnen gehört, gegen sie ist. Entweder konvertieren oder getötet werden. Und dies tun sie – es ist Völkermord.“ Solche IS-Mitglieder hätten zwar westliche Pässe, aber „kein Gewissen“.

Die öffentlichen Kampfparolen und die Verbrechen der IS gegen Christen nannte der Botschafter „eine Tatsache“. Genauere Pläne kenne er allerdings nicht.

Vatikansprecher Pater Federico Lombardi sagte dazu: „Es liegen keine spezifischen Drohungen oder Risiken vor, welche das Verhalten des Papstes oder die Art der Organisation der Reise ändern würden“. Papst Franziskus werde wie geplant die Messe in Albaniens Hauptstadt Tirana feiern und in seinem offenen Papamobil herumfahren. Der Papst wolle keine „Hindernisse“ zwischen sich und den normalen Leuten, die er treffen werde.

Trotz Warnungen, dass albanische Dschihadisten nach ihrer Rückkehr von Kämpfen in Syrien oder Irak einen Anschlag planen könnten, werden auf der Albanienreise keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Nach Angaben von Lombardi sähen die vatikanischen Sicherheitsverantwortlichen der eintägigen Reise gelassen entgegen.


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