Deutsche Muslime veranstalten Aktionstag gegen Gewalt und Terror

18. September 2014 in Deutschland


Mit Blick auf den IS-Terror sagte der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, die Veranstaltungen sollten «keine Distanzierungsorgie» sein, aber die Muslime könnten nicht schweigen, «wenn der Islam gekidnappt werde von Terroristen und Verbrechern»


Köln (kath.net/KNA) Mit einem bundesweiten Aktionstag gegen Hass, Rassismus und Terrorismus wollen die wichtigsten muslimischen Verbände in Deutschland am Freitag ein Zeichen gegen den Missbrauch ihrer Religion setzen. 2.000 muslimische Gemeinden sollen sich daran beteiligen. In neun ausgewählten Städten sind im Anschluss an das muslimische Freitagsgebet unter dem Motto «Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht» Mahnwachen und Friedenskundgebungen geplant.

Anlass für den Aktionstag sind der Terror der IS-Milizen in Syrien und dem Irak sowie die jüngsten Anschläge auf Moscheen und Synagogen in Deutschland. «Leider haben wir in den letzten Monaten Angriffe auf fünf Moscheen und eine Synagoge erlebt. Allein seit 2012 gab es mehr als 80 Übergriffe auf Moscheen», heißt es in einer Erklärung des Koordinationsrats der Muslime (KRM). Der Dachverband der vier größten muslimischen Verbände in Deutschland rief zu einem «friedvollen Miteinander» in der Bundesrepublik auf. Das könnte auch eine positive Signalwirkung auf die Konflikte im Nahen Osten haben. «Gotteshäuser sind Orte des Friedens, sie gehören besonders geschützt», sagte KRM-Sprecher Ali Kizilkaya. Das gelte für alle Gotteshäuser, ob Kirche, Synagoge oder Moschee. Kizilkaya rief dazu auf, gemeinsam gegen die Radikalisierung junger Menschen vorzugehen. «Da sind die islamischen Religionsgemeinschaften überfordert.» Hier müssten Gesellschaft und Politik mithelfen, unter anderem durch mehr Präventionsarbeit und mehr Unterstützung für die Jugendarbeit in den muslimischen Gemeinden.

Mit Blick auf den Terror der IS sagte der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Aiman Mazyek, die Veranstaltungen in Deutschland sollten «keine Distanzierungsorgie» sein. Aber die Muslime könnten nicht schweigen, «wenn der Islam gekidnappt werde von Terroristen und Verbrechern». Zum KRM gehören der Zentralrat derin Deutschland (ZMD), die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Islamrat sowie der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ).

Laut KRM haben prominente Politiker ihre Teilnahme zugesagt: So will Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) an einer Veranstaltung in Hannover teilnehmen. Auch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Staatsministerin Aydan Özoguz (SPD), hat laut KRM ihr Kommen in München angekündigt.

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