Paraguay: Papst setzt Bischof ab

25. September 2014 in Weltkirche


Vatikan: Die schwerwiegende Maßnahme sei aus "ernsten seelsorgerischen Gründen" angeordnet worden und diene der Einheit der Ortskirche sowie unter den Bischöfen in Paraguay.


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat den Bischof von Ciudad del Este in Paraguay, Rogelio Ricardo Livieres Plano (Foto), entpflichtet. Diese schwerwiegende Maßnahme sei aus "ernsten seelsorgerischen Gründen" angeordnet worden und diene der Einheit der Ortskirche sowie der Gemeinschaft unter den Bischöfen in Paraguay, teilte der Vatikan am Donnerstag mit. Konkrete Angaben zu den Vorwürfen gegen den Bischof machte er nicht. Die Absetzung eines Bischofs ist ein sehr ungewöhnlicher Vorgang.

Livieres ist Mitglied des Opus Dei. Er war u.a. mehrere Jahre Regionalvikar der 1928 in Spanien gegründeten Personalprälatur in Buenos Aires.

Livieres hatte im Juni Aufsehen erregt, als er dem Erzbischof von Asuncion, Eustaquio Pastor Cuquejo Verga, öffentlich vorwarf, homosexuell zu sein. Er forderte dessen Ausschluss aus der Kirche. Livieres hatte zudem behauptet, mehr Priester zu weihen als die Erzdiözese Asuncion.

Die Absetzung erfolge nach einem gründlichen Studium der Untersuchung der Vorgänge in der Diözese Ciudad del Este und in den dortigen Seminaren, so der Vatikan weiter. Diese hatten im Juli als päpstliche Visitatoren Kurienkardinal Santos Abril y Castello und der uruguayanische Weihbischof Milton Troccoli Cebedio durchgeführt. Der spanische Kardinal, Mitglied der Bischofskongregation, ist ein Vertrauter von Franziskus.

Der Papst fordere die Gläubigen der Diözese auf, sich seiner Entscheidung im Gehorsam zu fügen, so die Mitteilung weiter. Zugleich solle die Kirche in Paraguay ihre inneren Streitigkeiten überwinden und eine Versöhnung einleiten. Mit der vorübergehenden Leitung der Diözese Ciudad del Este als Apostolischer Administrator betraute er den Bischof von Villarrica del Espiritu Santo.

Der Generalvikar der Diözese, Carlos Urrutigoity, war kurz vor dem Eintreffen des päpstlichen Gesandten am 14. Juli von seinem Amt zurückgetreten. Der aus Argentinien stammende Urrutigoity sah sich mit Vorwürfen konfrontiert, er habe 2002 in den USA Seminaristen sexuell belästigt. Die Diözese Scranton in Pennsylvania bezeichnete ihn damals als "ernste Bedrohung für junge Menschen".

Urrutigoity wechselte von den USA zunächst nach Kanada, bevor er in seiner jetzigen Diözese Ciudad del Este in der Leitungshierarchie aufstieg.

Bischof Joseph Martino, von 2003 bis 2009 an der Spitze der Diözese Scranton, äußerte nach Angaben der Diözese seinerzeit "schwere Zweifel" an der Eignung des Geistlichen für den priesterlichen Dienst und warnte seinen Amtskollegen Livieres, Urrutigoity in den Diözesanklerus aufzunehmen. Dessen ungeachtet habe Livieres der Diözese Scranton mitgeteilt, dass er Urrutigoity als Priester beschäftigen werde.

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