Nach Boko Haram-Entführungen Seelsorge nur unter Militärschutz möglich

2. Oktober 2014 in Weltkirche


Bischof Ateba: „Nach den Entführungen von drei Priestern und einer Ordensfrau im Grenzgebiet zu Nigeria durch „Boko Haram“ werden die Missionare von bewaffneten Soldaten begleitet, wenn sie dort etwa die Sonntagsmesse feiern“


Wien/Maroua-Mokolo (kath.net/KIN) Im nördlichen Grenzgebiet zwischen Kamerun und Nigeria ist Seelsorge gegenwärtig nur unter Militärschutz möglich. Darauf hat Bischof Bruno Ateba (Foto) von Maroua-Mokolo im Norden Kameruns bei einem Besuch des internationalen katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ hingewiesen. „Nach den Entführungen von drei Priestern und einer Ordensfrau im Grenzgebiet zu Nigeria durch „Boko Haram“ werden die Missionare von bewaffneten Soldaten begleitet, wenn sie dort etwa die Sonntagsmesse feiern“, so der 50-Jährige Bischof, der seit Mai 2014 im Amt ist. Bei den Entführten handelte es sich um einen französischen und zwei italienische Missionspriester sowie eine Ordensfrau aus Kanada, die Ende 2013 und im April 2014 verschleppt, aber jeweils nach wenigen Wochen wieder freigelassen wurden. Dafür haben die Regierungen der Herkunftsländer der Betroffenen nach den Worten von Bischof Ateba vermutlich Lösegeld gezahlt.

„Es sind die Extremisten von Boko Haram, die aus Nigeria zu uns kommen und Unruhe stiften, denn ansonsten gibt es in unserer Region keine Probleme mit Muslimen. Es gibt vielmehr einen festen Dialog, denn wir tauschen uns regelmäßig aus,“ ergänzt Bischof Ateba, der der Ordensgemeinschaft der Pallottiner angehört. Die Grenze zwischen Nordkamerun und Nigeria gilt als äußerst durchlässig, weil Familien und ganze Stämme sich auf beiden Seiten niedergelassen haben und sich in der Region frei bewegen. „Die Kämpfer von Boko Haram versorgen sich im Grenzgebiet mit Lebensmitteln und versuchen durch Entführungen an Geld zu kommen. Deshalb werden Priester und Ordensfrauen jetzt von Militärs begleitet, wenn sie die Pfarreien in Grenznähe besuchen“, so der Bischof von Maroua-Mokolo.

In der „Hoher Norden“ (Extrême-Nord) genannten kamerunischen Provinz mit der Hauptstadt Maroua leben nach den Worten von Bischof Ateba rund drei Millionen Menschen. Rund 1,5 Millionen sind Christen. Die Zahl der Katholiken liegt bei etwa 25 Prozent, die der Muslime ist etwa gleich groß. Die katholische Diözese Maroua-Mokolo ist gegenwärtig in 43 Pfarreien gegliedert. 73 Priester, darunter 23 einheimische, und 98 Ordensfrauen sind in der Seelsorge und in karitativen Einrichtungen tätig. Bischof Ateba: „Unsere Diözese ist Missionsgebiet. Deshalb sind bei uns auch so viele Missionare und Ordenspriester tätig. Es fehlt noch vieles: Auch in Maroua haben wir nur ein kleine Kirche, wollen aber bald eine Kathedrale bauen, damit Gottesdienste nicht mehr unter freiem Himmel stattfinden müssen.“

Selbst Muslime sind nach den Worten von Bischof Ateba verwundert, dass die Diözese, die seit 1973 besteht, immer noch nicht über eine ausreichend große Kirche verfügt, zumal in Maroua ein passendes Grundstück längst zur Verfügung steht. „Kirche in Not“, das seit Jahren die Ausbildung von Seminaristen und Priestern aus Maroua-Mokolo unterstützt, hat jetzt Hilfe beim Bau einer Kathedrale für mindestens 2.500 Gläubige zugesagt. Momentan wird das Projekt geplant.

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KIRCHE IN NOT ist ein internationales katholisches Hilfswerk. Das Werk leistet weltweit geistliche und materielle Hilfe für Christen,
die wegen ihres Glaubens bedroht oder verfolgt werden.

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Foto Bischof Ateba © Kirche in Not


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