Gott lobpreisen und in das unbegreifliche Geheimnis eintreten

16. Oktober 2014 in Aktuelles


Franziskus-Perle des Tages: Der Lobpreis ist schwierig, doch Gebet der Freude über eine väterliche und zärtliche Nähe. In das Geheimnis Christi eintreten, vor allem in der Eucharistie. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Die erste Lesung aus dem Brief an die Epheser (Eph 1,1-10) stand im Mittelpunkt der Betrachtungen von Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Donnerstag der 28. Woche im Jahreskreis. „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel“ (V. 3): voll Freude erhebe Paulus sein Gebet des Lobpreises. Dabei handelt es sich für den Papst um ein Gebet, „das wir üblicherweise verrichten: Gott preisen ist reine Unentgeltlichkeit und bedeutet eine große Freude“.

„Wir wissen sehr gut zu beten“, so Franziskus, „wenn wir um etwas bitten, auch wenn wir dem Herrn Dank sagen, doch das Gebet des Lobpreises ist ein wenig schwieriger für uns: es ist nicht so üblich, Gott zu preisen. Und das können wir besser spüren, wenn wir der Dinge gedenken, die er uns in unserem Leben gegeben hat: ‚In ihm – in Christus – hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt’. Gelobt seist du, o Herr, weil du mich erwählt hast! Es ist dies die Freude über eine väterliche und zärtliche Nähe“.

Das Gebet des Lobpreises „bringt uns diese Freude, glücklich zu sein vor dem Herrn. Strengen wir uns an, sie neu zu finden!“. Der Ausgangspunkt hierfür jedoch bestehe darin, dieser Entscheidung zu gedenken: „Der Herr hat mich erwählt vor der Erschaffung der Welt“. Das sei jedoch schwer zu verstehen.

„Man kann das nicht verstehen und man kann es sich auch nicht vorstellen: dass der Herr mich vor der Erschaffung der Welt gekannt hat, dass mein Name im Herzen des Herrn war. Das ist die Wahrheit! Das ist die Offenbarung! Wenn wir das nicht glauben, sind wir keine Christen, ja? Wir mögen vielleicht von einer theistischen Religiosität durchdrungen sein, aber Christen? Nein. Der Christ ist ein Erwählter, der Christ ist einer, der im Herzen Gottes vor der Erschaffung der Welt erwählt worden ist. Auch dieser Gedanke erfüllt unser Herz mit Freude: ich bin erwählt! Und er gibt uns Sicherheit“.

„Unser Name“, so Franziskus weiter, „ist im Herzen Gottes, in den Eingeweiden Gottes, wie das Kind in seiner Mutter ist. Darin besteht unsere Freude, erwählt zu sein“. Es sei dies etwas, das man weder allein mit dem Kopf noch mit dem Herzen begreifen könne. Um dies verstehen zu können, sei es notwendig, in das Geheimnis Jesu Christi einzutreten: „In das Geheimnis des geliebten Sohnes: ‚Durch sein Blut haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade. Durch sie hat er uns mit aller Weisheit und Einsicht reich beschenkt. und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat’ (V. 8-9). Und das ist eine dritte Haltung: in das Geheimnis eintreten“.

„Wenn wir die Eucharistie feiern“, so der Papst: „dann treten wir in dieses Geheimnis ein, das man nicht vollständig verstehen kann: der Herr ist lebendig, er ist bei uns, hier, in seiner Herrlichkeit, in seiner Fülle, und er gibt ein weiteres Mal sein Leben für uns hin. Diese Haltung, in das Geheimnis einzutreten, müssen wir jeden Tag lernen. Der Christ – ist eine Frau, ein Mann, die sich anstrengen, um in das Geheimnis einzutreten. Das Geheimnis kann man nicht kontrollieren, es ist Geheimnis! Ich trete ein“.

So sei das Gebet des Lobpreises vor allem „Gebet der Freude und dann Gebet des Gedenkens: ‚Wie viel hat doch der Herr für mich getan! Mit welch großer Zärtlichkeit hat er mich begleitet, wie sehr hat er sich herabgelassen! Er hat sich über mich gebeugt wie ein Vater über sein Kind, um ihm das Gehen zu lehren’“. Schließlich sei das Gebet des Lobpreises ein Gebet zum Heiligen Geist, „dass er uns die Gnade schenke, in das Geheimnis einzutreten, vor allem wenn wir die Eucharistie feiern“.


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