Lopatka: EU muss Religionsfreiheit besser schützen

8. November 2014 in Österreich


ÖVP fordert Aufwertung des EU-Menschenrechtsbeauftragten als Geschäftsbereich in der Kommission - Klubobmann: "Christ sein war noch nie so gefährlich wie heute"


Wien (kath.net/KAP) Die westliche Staatengemeinschaft muss auf die unmittelbare Bedrohung vieler Menschen aufgrund ihrer religiösen Überzeugung reagieren und energisch für Religionsfreiheit eintreten. Das hat ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka am Freitag angesichts des weltweiten "Gebetstages für verfolgte Christen" am kommenden Sonntag in einer Aussendung erklärt. "Wir Europäer können der zunehmenden Verfolgung von Christen und anderer religiöser Minderheiten vor allem in vielen islamisch geprägten Ländern nicht gleichgültig gegenüberstehen", so Lopatka.

Die Funktion des EU-Sonderbeauftragten für Menschenrechtsfragen solle aufgewertet und als dauerhafter Geschäftsbereich in der EU-Kommission eingerichtet werden, forderte Lopatka gemeinsam mit ÖVP-Menschenrechtssprecherin Elisabeth Pfurtscheller. Vorstellbar sei auch, künftige EU-Beitrittskandidaten hinsichtlich der Religionsfreiheit und des Umgangs mit religiösen Minderheiten zu prüfen. "Schließlich sind religiöse Verfolgungen häufig Ursachen für zunehmende Flüchtlingsströme, die neben menschlichem Leid zunehmend auch sozialen und wirtschaftlichen Druck in Europa bringen", so der ÖVP-Politiker.

100.000 Christen sterben jährlich aufgrund ihres Glaubens, bis zu 100 Millionen sind in über 50 Staaten der Erde Opfer von Gewalt und Verfolgung, verwies Lopatka auf Schätzungen des US-amerikanischen Zentrums für Globale Christliche Studien. "Christ sein war noch nie so gefährlich wie heute", schlussfolgerte der Klubobmann. Zwar hätten die "abscheulichen Fälle" der Verschleppung hunderter christlicher Mädchen in Nigeria und die brutale Vertreibung hunderttausender Christen und Jesiden aus dem Irak weltweit für Entsetzen gesorgt, doch seien viele andere Repressalien schon alltäglich und würden kaum mehr wahrgenommen.

Religionsfreiheit beinhalte auch, seine Religion öffentlich bekennen und die Gemeinschaft nach eigenen Regeln organisieren zu können, erklärte der Politiker. Klarerweise müssten Menschen auch das Recht haben, eine Religion zu verlassen oder zu konvertieren, ohne deswegen Nachteile befürchten zu müssen.

ÖVP-Menschenrechtssprecherin Pfurtscheller erklärte, religiöse Verfolgung, Menschenhetze und die Missachtung von Menschenrechten hätten "Vertreibung und Flucht, Verzweiflung, Hunger, Angst, psychische und physische Schmerzen und ein Leben unter schrecklichen, menschenunwürdigen Situationen" zur Folge: Dies habe sie bei einem Besuch von Flüchtlingslagern an der türkisch-syrischen Grenze miterlebt.

"Egal, ob es um Moslems und Jesiden geht, oder um die Christenverfolgungen in so vielen Teilen der Welt - religiöse Verfolgung in Form von Gewalt darf uns nicht kalt lassen, sondern muss uns zum Handeln zwingen", so die ÖVP-Parlamentarierin. Das Augenmerk gelte am Weltgebetstag "allen Menschen, die ihren Glauben nicht ohne Angst und Unterdrückung leben und ausüben dürfen."

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