Blüm kritisiert massiv die Familienpolitik der CDU

9. Dezember 2014 in Familie


Ex-Bundesminister: Die Kindheit wird immer mehr verstaatlicht – Blüm: „Ausbeutung der Frau mittels des Scheidungsrechtes“.


Berlin (kath.net/idea/pl) Der frühere Bundesminister Norbert Blüm wirft seiner Partei, der CDU, vor, für eine „Entkernung“ von Ehe und Familie verantwortlich zu sein. Der im Grundgesetz verankerte besondere Schutz dieser Institution werde immer mehr ausgehöhlt, schreibt der 79-jährige Katholik in seinem Buch „Einspruch!“, wie die Tageszeitung „Die Welt“ (Berlin) berichtet. In der Umweltpolitik rede man immer von Nachhaltigkeit, aber die heutige Familienpolitik sei „alles andere als nachhaltig“, so der frühere Bundesarbeits- und Sozialminister. Die Kindheit werde immer mehr verstaatlicht, weil die Mütter an der „Arbeitsfront“ gebraucht würden. Er attackiert unter anderem die Konzentration der Politik auf die institutionelle Kinderbetreuung und Erziehung etwa in Krippen und Ganztagesschulen. „Das eigentliche Kindheitsleben soll sich in der Schule abspielen“, so Blüm. Mütter und Väter würden auf ihren Freizeitwert reduziert: „Kinder erfüllen für Eltern die Funktion, die Hunde für kinderlose Paare haben.“

Bei der auf die Wirtschaft konzentrierten Familienpolitik gerate das Kindeswohl aus dem Blick; die Familie werde der Arbeitswelt untergeordnet. Die CDU habe „bei der Demontage von Ehe und Familie leider Schmiere gestanden“. Zwar rede man in der Umweltpolitik „immer von Nachhaltigkeit, doch die heutige Familienpolitik ist alles andere als nachhaltig“.

Ausbeutung der Frau mittels des Scheidungsrechts

Insbesondere das reformierte Scheidungsrecht lasse geschiedene Frauen und deren Kinder als Opfer zurück. Das schlage sich unter anderem im Unterhaltsrecht nieder. Danach ist grundsätzlich jeder Geschiedene für seinen Unterhalt selbst zuständig. Wenn das jüngste Kind drei Jahre alt werde, müssten Mütter im Regelfall voll erwerbstätig sein. Dass aber die alleinerziehende Ex-Gattin mit einer Vollzeitarbeitsstelle schlechter dastehe als der Mann, der nur für den Kinderunterhalt aufkommen müsse, kümmere die Juristen oft wenig. Blüm spricht von einer „Ausbeutung der Frau mittels des Scheidungsrechtes“. Familiengerichte seien zur "Wetterfahne des Zeitgeistes" mutiert, für den nur eine berufstätige Frau eine gute Frau sei. Mütter jedoch, die für ihre Familie auf eine eigene Karriere verzichteten, würden heutzutage im Scheidungsfall brutal bestraft.

Blüm stellte weiter fest: „Zu den überraschenden Kollateralschäden dieser Art der Emanzipation zählen im Alter alleinstehende Frauen, deren Zahl rapide zunimmt. Alte Ehemänner bevorzugen häufig jüngere Damen als Zweitfrauen“. Er kann es nicht fassen, dass die CDU gemeinsam mit der SPD quasi die gesetzliche Abschaffung der Hausfrau durchgesetzt habe.


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