Benedikt XVI.: Einmischung in Geschiedenen-Debatte «Unsinn»

7. Dezember 2014 in Weltkirche


Es sei «völliger Unsinn», dass er die Bischofssynode im Herbst habe beeinflussen wollen, sagte der 87-jährige emeritierte Papst. Vielmehr versuche er, «so still zu sein wie nur möglich».


Frankfurt (kath.net/KNA) Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat Spekulationen über eine Einmischung in die Debatte um die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion zurückgewiesen. Es sei «völliger Unsinn», dass er die Bischofssynode im Herbst habe beeinflussen wollen, sagte der 87-Jährige der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Vielmehr versuche er, «so still zu sein wie nur möglich».

Sein Nachfolger Franziskus sei «von so starker Präsenz, wie ich es selbst körperlich und psychisch bei meinen schwachen Kräften nie sein konnte», so das frühere Kirchenoberhaupt (2005-2013). Auch den Gläubigen sei klar, «wer der wahre Papst ist». Um Missverständnisse zu vermeiden, habe er sich seit seinem Rücktritt die Anrede «Vater Benedikt» gewünscht, aber er sei zu schwach gewesen, um das durchzusetzen.

Wiederverheirateten Geschiedenen solle die Kirche «nicht mehr als unbedingt nötig» auferlegen, sie sollten «die Liebe der Kirche wirklich spüren», betonte er weiter. Die Debatte war durch den jüngst erschienen vierten Band der Gesammelten Werke Joseph Ratzingers/Benedikts XVI. ausgelöst worden. Dafür hatte der emeritierte Papst einen mehr als 40 Jahre alten Text überarbeitet.

1972 hatte Ratzinger im Blick auf die aus katholischer Sicht unauflösliche Ehe zwischen Getauften geschrieben, die Kirche könne «in klaren Notsituationen begrenzte Ausnahmen zur Vermeidung von noch Schlimmerem zulassen», nämlich dann, wenn die erste Ehe «in einer für beide Seiten irreparablen Weise zerbrochen» sei und die zweite sich «über einen längeren Zeitraum hin als eine sittliche Realität bewährt» habe. Diesen Vorschlag zog Benedikt XVI. in der überarbeiteten Fassung zurück. Allerdings plädierte er dafür, den Betroffenen die Mitarbeit in kirchlichen Gremien oder die Annahme eines Patenamts zu ermöglichen.

(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


© 2014 www.kath.net