EKD-Ratsvorsitzender: Luthers Judenhass ist beschämend

23. Dezember 2014 in Chronik


«Wir müssen Luthers Judenhass als das benennen, was es ist: Eine unerträgliche Form der Missachtung einer anderen Religion, wofür man sich nur schämen kann», daher könne es beim Reformationstag 2017 «nicht um Heldenverehrung gegenüber Luther» gehen.


Berlin (kath.net/KNA) Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die Judenfeindschaft Martin Luthers als unerträglich und für Protestanten beschämend bezeichnet. «Wir müssen Luthers Judenhass als das benennen, was es ist: Eine unerträgliche Form der Missachtung einer anderen Religion, wofür man sich nur schämen kann», sagte Bedford-Strohm am Montag der «Welt» (Online). Daher könne es beim 500. Jahrestag der Reformation 2017 «nicht um Heldenverehrung gegenüber Luther» gehen.

«Vielmehr müssen wir die von Luther neu entdeckte, kraftvolle Botschaft wiederum für uns neu entdecken, in Luthers Tradition und zugleich im Wissen um die Irrtümer Luthers», so der Bischof. Diese Irrtümer habe man als solche zu benennen, «statt sie als kleine Fehler zu verharmlosen». Die evangelische Kirche habe daraus theologische Konsequenzen gezogen, bei denen sie sich von Luther auch entferne. Es handele sich «um eine klare Weiterentwicklung der lutherischen Theologie», wenn die Protestanten heute zu einer andern Einschätzung als der Reformator kommen: «Der neue Bund, für den Jesus Christus steht, ersetzt eben nicht den alten Bund Gottes mit dem Volk Israel», sagte Bedford-Strohm.

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