Die Mutter

7. Jänner 2015 in Aktuelles


Erste Generalaudienz des Jahres 2015: eine Gesellschaft ohne Mütter ist unmenschlich. Das ‚Martyrium der Mutter’. Danke, geliebte Kirche, dass du Mutter bist. Danke, Maria, Mutter Gottes, dass du uns Jesus sehen lässt. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land“ (Mt 2,10-12).

Erste Generalaudienz des Jahres 2015. Zum dritten Mal in seinem Pontifikat hielt Papst Franziskus eine Generalaudienz in der Audienzaula „Paolo VI“. Der Papst erinnerte daran, dass uns die Liturgie in diesen weihnachtlichen Tagen das Bild der Gottesmutter Maria vor Augen gestellt habe: „Christus hat eine Mutter“. Franziskus betonte, dass die Menschen so keine Waisen seien. Neben der leiblichen Mutter hätten sie Maria zur Mutter und die „heilige Mutter Kirche“.

Daher setzte der Papst seine Katechesenreihe über die Familie fort und dachte über die Bedeutung der Mutter nach. Jeder Mensch verdanke sein Leben einer Mutter. Ihr verdanke er zumeist auch sein Heranwachsen sowie vieles seiner menschlichen und geistlichen Bildung.

Auch wenn die Figur der Mutter gerne symbolisch hervorgehoben werde, „erfahren die Mütter vielfach nicht die Anerkennung und Wertschätzung, die sie angesichts ihrer Rolle in Gesellschaft und Familie verdienten. Ihre Opferbereitschaft für die Kinder werde bisweilen für soziale Einsparungen ausgenutzt.

Mütter seien das genaue Gegenteil vom egoistischen Individualismus. „Individuum“ heiße „unteilbar“. Mütter hingegen seien diejenigen, die sich für ihr Kind teilten, sich hinschenkten: „So werden Mütter zu wirklichen Zeugen, zu Märtyrern des Lebens“. Es seien die Mütter, die am meisten den Krieg hassten, der ihre Kinder töte: „Oft habe ich an jene Mütter gedacht, wenn sie den Brief erhalten: ‚... Ihr Sohn ist gefallen, um sein Vaterland zu verteidigen...’. Arme Frauen, wie sehr leidet doch eine Mutter! Sie sind es, die die Schönheit des Lebens bezeugen“.

Mutter sein heiße, das Leben wählen und das Leben schenken. Eine Gesellschaft ohne Mütter wäre eine unmenschliche Gesellschaft. Selbst in den schwersten Augenblicken des Lebens bleibe eine Mutter zärtlich, hingebungsvoll: eine moralische Kraft.

Der Papst zitierte den im Jahr 1980 ermordeten salvadorianischen Erzbischof Arnulfo Romero, der vom „Martyrium der Mütter“ gesprochen hatte. In einer Predigt zur Beerdigung eines Priesters, der von den Todesschwadronen getötet worden war, habe der Erzbischof unterstrichen, dass Märtyrer sein auch heiße, das Leben Schritt für Schritt hinzugeben, „in der Stille, im Gebet, in der Erfüllung der Pflicht. In jener Stille des alltäglichen Lebens“, wie dies eine Mutter tue, „die ohne Angst, in der Einfachheit des Martyriums der Mutter in ihrem Schoß ein Kind empfängt, es zur Welt bringt und voll Liebe behütet. Das heißt es, Leben zu geben. Das ist Martyrium“.

Mütter legten in ihren Kindern den Grund für das religiöse Leben. In den ersten Gebeten und Formen der Verehrung Gottes lerne ein Kind den Wert des Glaubens im Leben eines Menschen. Ohne Mütter gäbe es keine neuen Gläubigen, aber auch der Glaube selbst würde ohne sie an Wärme und Tiefe verlieren.

Zum Schluss seiner Katechese forderte Franziskus alle Anwesenden zu einem dankenden Applaus für alle Mütter auf:

„Danke, Mütter, danke, danke für das, was ihr in der Familie seid, und für das, was ihr der Kirche und der Welt schenkt. Und an dich, geliebte Kirche: danke, danke, dass du Mutter bist. Und an dich, Maria, Mutter Gottes, danke, dass du uns Jesus sehen lässt. Und alle hier anwesenden Mütter grüßen wir mit einem Applaus“.


Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Mit Freude heiße ich die Gläubigen deutscher Sprache willkommen, die zu dieser Audienz gekommen sind. Besonders grüße ich die Gruppe des Internationalen Auschwitz-Komitees und die Jugendmannschaften des FC Südtirol. Danken wir den Müttern für alles, was sie in der Familie tun und was sie der Kirche und der Welt schenken. Ich wünsche euch allen einen guten Aufenthalt in Rom. Gott segne euch.




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