Es braucht muslimischen Protest gegen den Terror

15. Jänner 2015 in Kommentar


Einer der respektiertesten Journalisten der arabischen Welt, schreibt: „Es ist wertlos, dass die Franzosen auf die Straßen gehen, denn sie sind hier Opfer“, vielmehr müssten sich die muslimischen Gemeinschaften vom Terror distanzieren.


New York (kath.net) „Proteste gegen die jüngsten Terroranschläge in Frankreich wären besser in muslimischen Hauptstädten statt in Paris abgehalten worden, denn es geht hier um Muslime, die in diese Krise verwickelt sind und unter Anklage stehen. … Die Geschichte des Extremismus beginnt in muslimischen Gesellschaften, und durch ihre Unterstützung bzw. ihr Schweigen konnte sich dieser Extremismus zu einem Terrorismus entwickeln, der Menschen Leid antut. Es ist wertlos, dass die Franzosen auf die Straßen gehen, denn sie sind hier Opfer… Es ist nötig, dass sich muslimische Gemeinschaften von den Pariser Verbrechen und auch allgemein vom islamistischen Extremismus distanzieren.“ Dies schrieb Abdul Rahman al-Rashed, einer der respektiertesten Journalisten der arabischen Welt, in seiner Kolumne in Al-Sharq Al-Awsat. Das ausführliche Zitat al-Rasheds greift Thomas L. Friedman in einem Kommentar in der New York Times auf.

Friedman bemerkt dazu weiter, dass es tatsächlich in der arabisch-muslimischen Welt, in Europa und Amerika viel Ambivalenz gegenüber dem Phänomen des Dschihad gebe. Diese Ambivalenz beginne damit, dass sich die muslimische Gemeinschaft zutiefst uneinig darüber sei, was den authentischen Islam heutzutage ausmache. „Wir betrügen uns selbst, wenn wir den Muslimen sagen, was ‚wahrer Islam‘ ist. Denn der Islam hat keinen Vatikan, keine einzige Quelle religiöser Autorität, sondern es gibt heutzutage viele Islams. Der puritanische Strang des Wahabismus/Salafismus/Dschihad ist einer davon, und seine Unterstützung ist nicht unbedeutend.“

Thomas L. Friedman in der „News York Times“: „We Need Another Giant Protest“.

Qualifizierte Kritik kommt inzwischen auch an der Berliner Mahnwache auf: Stern-Chefredakteur Hans-Ulrich Jörges nennt muslimische Mahnwache PEINLICH



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