'Ein besonderes Zeichen meiner Liebe zu Gott'

22. Jänner 2015 in Spirituelles


'Ich wurde bereits mit 24 Jahren geschieden. Dann lernte ich einen anderen großartigen Mann kennen. Sollte ich in Zukunft zur Kommunion gehen?' Glaubenszeugnis von Serena Haltmayr


Linz (kath.net) Nachdem mein Ehemann mich belogen hatte, um sich heimlich mit einer anderen Frau zu treffen und zu diesem Treffen auch noch Kondome mitgenommen hatte, seinen Ehering aber Zuhause gelassen hatte, war es für mich nicht leicht, ihm eine zweite Chance zu geben. Ich tat es aber, da ich der Meinung war, dass das Ehegelübde genau dafür da ist. Ich stellte ihm jedoch die folgenden Bedingungen:

1. Er darf mich nie wieder belügen.
2. Er muss den Kontakt zu dieser Frau abbrechen.
3. Es wird keine dritte Chance geben.

Ich weiß, dass das nicht den christlichen Anforderungen an eine Ehe entspricht, aber ich habe daran festgehalten. Als ich dann einen Monat später feststellte, dass mein Mann immer noch heimlichen Kontakt zu der anderen Frau hat, mich also somit auch weiter belügt, habe ich ihn endgültig verlassen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt auch keinen Zweifel daran, dass dies die richtige Konsequenz sei. Es fühlte sich für mich nicht wie eine aktive Entscheidung an, sondern eher wie eine logische Reaktion auf sein Verhalten.

So wurde ich also bereits mit 24 Jahren geschieden. Bei der Hochzeit war ich 20 Jahre alt gewesen. So hatte ich mir das natürlich nicht vorgestellt. Vor allem sah ich bei mir selber keine Schuld, denn ich hatte ja nicht gewollt, dass meine Ehe so endet.

Ich habe noch während dem Trennungsjahr einen großartigen Mann kennengelernt, mit dem ich auch bald zusammenzog. Im Gespräch mit meinem Pfarrer fragte ich nach den evtl. Möglichkeiten einer Eheannullierung, doch leider trafen die eindeutigen Gründe dafür bei mir nicht zu. Als mein Pfarrer dann zu mir meinte, dass ich in meiner Situation nicht zur Kommunion gehen sollte, hatte ich dafür zunächst keinerlei Verständnis. Warum sollte ich doppelt bestraft werden?

Ich ging dann zwar nicht in meiner Heimatgemeinde zur Kommunion, doch immer wenn ich in einer anderen Kirche beim Gottesdienst war.

Als ich im September 2007 das erste Mal in Taizé zu Besuch war, hatte ich dort ein sehr langes, sehr intensives Gespräch mit einem deutschen Pfarrer aus der Kölner Gegend. Ich berichtete ihm von meiner Situation mit allen Details und erzählte ihm, wie ungerecht ich die Regelungen der Kirche empfand. Er überlegte zuerst sehr lange, bevor er anfing, mir zu antworten. Dabei fing er ganz vorne an; mit der Geschichte von Adam und Eva. Er wies darauf hin, dass diese sowie unzählige weitere Geschichten in der Bibel uns von Anfang an darauf hinweisen, dass Gott sehr großen Wert auf Gehorsam legt. Und das ich deshalb, selbst wenn ich die Regel nicht verstehe und nicht für gerecht halte, diese rein aus Liebe, Ehrfurcht und Respekt zu Gott einhalten könnte. Dies leuchtete mir ein und so sehe ich es nun als besonderes Zeichen meiner Liebe zu Gott, dass ich diese Regel Seiner Kirche respektiere und einhalte. Ich habe erkannt, dass ich das vor Gott gemachte Eheversprechen nicht gehalten habe. Ganz gleich der Umstände; komplett unschuldig bin ich nicht. Ich bin daher seitdem umso dankbarer für das große Geschenk der Erlösung, dass Jesus uns mit seinem kostbaren Blut teuer erkauft hat. Denn auf seine Gnade bin nicht nur ich angewiesen.

Seitdem habe ich mich auch intensiv mit der Lehre der Theologie des Leibes nach Johannes Paul II. beschäftigt und dadurch ein immer besseres, tieferes Verständnis von Gottes Plan für die Liebe erlangt sowie die Erkenntnis, warum die Ehe unauflöslich sein muss.

Ich glaube fest daran, dass ich Gott mit meinem Gehorsam eine Freude bereite. Schließlich ist dies im Vergleich ja nur ein sehr kleines Kreuz, dass ich trage. Mein jetziger Verzicht vergrößert die Sehnsucht und Vorfreude auf die ewige Kommunion, die im Himmel auf uns wartet!



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