Moskauer Patriarch verurteilt hohe Abtreibungszahl

23. Jänner 2015 in Familie


Der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. hat eine «riesige Zahl» der Abtreibungen als eines der größten Probleme Russlands bezeichnet. Könnte man die Abtreibungszahl halbieren, würde Russlands Bevölkerung stark wachsen.


Moskau (kath.net/KNA) Der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. hat eine «riesige Zahl» der Abtreibungen als eines der größten Probleme Russlands bezeichnet. Die Tötung ungeborener Kinder sei eine schwere Sünde, sagte er am Donnerstag laut russischen Medien im Unterhaus des Parlaments, der Duma. Zugleich hob er hervor, wenn es gelingen würde, die Zahl der Abtreibungen zu halbieren, würde in Russland die Bevölkerung stark wachsen.

Besonders kritisierte das Kirchenoberhaupt, dass der russische Staat über die Krankenversicherung die Schwangerschaftsabbrüche bezahle. Das bedeute, dass auch mit den Versicherungseinnahmen von Abtreibungsgegnern Schwangerschaftsabbrüche finanziert würden. Kyrill I. warb für eine stärkere Unterstützung von Familien. Keine schwangere Frau dürfe mehr von Ärzten oder Angehörigen zu Abtreibungen gedrängt werden.

Es war das erste Mal, dass ein Oberhaupt der orthodoxen Kirche Russlands vor der Duma sprach. Anlass war das orthodoxe Weihnachtsfest, das in Russland am 7. Januar gefeiert wurde.

Laut staatlichen Statistiken wurden zuletzt in Russland jährlich 880.000 Schwangerschaftsabbrüche registriert; nach Schätzungen russischer Wissenschaftler sind es mindestens doppelt so viele. Seit 2012 sind in Russland Abtreibungen grundsätzlich nur noch in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen erlaubt. Zudem schreibt das Gesetz eine Bedenkzeit der Schwangeren zwischen der Beratung durch einen Arzt und ihrer Entscheidung für eine Abtreibung vor. Diese Vorschrift wird russischen Medien zufolge jedoch oft missachtet.

Seit 2014 werden illegale Schwangerschaftsabbrüche mit Geldstrafen geahndet. Die russisch-orthodoxe Kirche wirbt seit Jahren für ein Abtreibungsverbot. Vergangenes Jahr sammelte sie dafür nach eigenen Angaben mehr als 100.000 Unterschriften.

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