Saudi-Arabien: Erste Hinrichtung unter neuem König Salman

28. Jänner 2015 in Österreich


Unterdessen geht in Wien die heftige Diskussion um das saudisch finanzierte Abdullah-Dialogzentrum weiter


Riad-Wien (kath.net/KAP) In Saudi-Arabien ist ein Lehrer wegen Vergewaltigung minderjähriger Mädchen enthauptet worden. Es handelt sich um die erste Hinrichtung unter dem neuen König Salman. Laut einem Bericht der Zeitung "Saudi Gazette" (Dienstag) hatte ein Gericht den Mann für schuldig befunden, in der Hafenstadt Jeddah seit 2006 über Jahre hinweg Mädchen entführt, ihnen Alkohol verabreicht und sie zum Betrachten von Pornografie genötigt zu haben.

13 der Mädchen seien von ihm vergewaltigt worden. Das letzte seiner Opfer habe ihn nach seiner Festnahme 2011 identifiziert. Die Familie des Mannes bezeichnete ihn als unschuldig. Nach dem saudischen Strafrecht, das sich auf die Scharia stützt, droht bei Vergewaltigung, Mord, Glaubensabfall, bewaffnetem Raub und Drogenhandel die Todesstrafe.

Streit um das Wiener Dialogzentrum

Unterdessen kam es in Wien am Dienstag nach dem Ministerrat zu einem ungewöhnlich harten Schlagabtausch der Regierungsspitze zum saudisch finanzierten Abdullah-Zentrum (KAICIID).

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) warf Bundeskanzler Werner Faymann eine Kampagne gegen das Zentrum vor und pochte darauf, dass in Zeiten wie diesen ein Zentrum für den religiösen Dialog nötig sei. Die Missachtung von Menschenrechten zu kritisieren sei Aufgabe der Republik, die dies bei der saudischen Regierung auch tue. Die ÖVP überließ nunmehr dem Regierungschef die Entscheidung über dessen Zukunft - inklusive der Verantwortung für die Konsequenzen. Zu befürchten sei bei einem Rückzug eine Schädigung Österreichs als Standort internationaler Organisationen.

Der Bundeskanzler beharrte auf seinen Vorwürfen gegen das interreligiöse Dialogzentrum, das er wegen seiner Nicht-Äußerung zur Bestrafung des für die Meinungsfreiheit eintretenden Bloggers Raif Badawi als "Schweigezentrum" bezeichnet hatte. Seien die Missstände rund um das Zentrum nicht zu beheben, solle ein "geordneter Rückzug" des österreichischen Beitrags vorgenommen werden, wobei er in den nächsten Tagen entscheiden wolle.

Der Wiener griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis, der am Freitag in der griechisch-orthodoxen Metropolie in Wien Vertreter des KAICIID zu einem Gespräch empfangen hatte, sprach sich gegen die Schließung aus. "Diese Zusammenkunft hat in klarer und eindeutiger Weise den gewalttätigen Missbrauch der Religion verurteilt, insbesondere im Namen des Islam. Terror und Tod im Namen Gottes sind ein Angriff auf Gott selbst", hieß es im Anschluss an das Treffen in der Stellungnahme des Metropoliten.

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Foto: Flagge Saudi-Arabien


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