Die Schöpfung bewahren ist nichts ‚Grünes’, sondern christlich

9. Februar 2015 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: Die drei Antworten auf Gottes Arbeit aus Liebe – die erste Schöpfung bewahren, sich durch die zweite Schöpfung mit Christus versöhnen lassen, den Heiligen Geist nicht betrüben. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Gott schafft das Universum, doch damit ist die Schöpfung nicht zu Ende: er erhält beständig, was er geschaffen hat. Papst Franziskus ging sich in seiner Predigt bei der Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Montag der fünften Woche im Jahreskreis von der ersten Lesung aus dem Buch Genesis aus (1,1-19). Im Evangelium vom Tag (Mk 6,53-56) könne dann eine andere Schöpfung Gottes gesehen werden: die Schöpfung Jesu, der komme, um das von der Sünde Zerstörte neu zu schöpfen.

„Und immer, wenn er in ein Dorf oder eine Stadt oder zu einem Gehöft kam, trug man die Kranken auf die Straße hinaus und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt“ (V. 56): Jesus sei unter den Menschen, und wer ihn berühre, werde gerettet: „das ist die Neuschöpfung“. Diese „zweite Schöpfung“ sei wunderbarer als die erste. Schließlich gebe es eine dritte „Arbeit“, die in der vom Heiligen Geist gewirkten Beständigkeit des Glaubens bestehe:

„Gott arbeitet, er arbeitet weiter, und wir können uns fragen, wie wir dieser Schöpfung Gottes entsprechen müssen, die aus der Liebe entstanden ist, denn er arbeitet aus Liebe. Der ‚ersten Schöpfung’ müssen wir mit der Verantwortung entsprechen, die der Herr uns gibt: ‚Die Erde gehört euch. Bringt sie voran. Macht sie euch untertan. Lasst sie wachsen’. Auch wir haben die Verantwortung, die Erde wachsen zu lassen, die Schöpfung wachsen zu lassen, sie zu bewahren und nach ihren Gesetzen wachsen zu lassen. Wir sind Herren der Schöpfung, nicht Eigner“.

Aufgabe des Christen ist es für Franziskus, Hüter der Schöpfung zu sein. Der Papst mahnte, dass wir uns darum sorgen müssten, uns der Schöpfung nicht zu bemächtigen, sondern sie in Treue gegenüber ihren Gesetzen vorwärtsgehen zu lassen. Dies sei die erste Antwort auf die Arbeit Gottes: zu arbeiten, um die Schöpfung zu bewahren:

„Wenn wir hören, dass die Leute Versammlungen einberufen, um darüber nachzudenken, wie die Schöpfung bewahrt werden könne, so könnten wir sagen: ‚Aber nein, da sind doch die Grünen’. Nein, das sind nicht ‚die Grünen’. Das ist christlich! Das ist unsere Antwort auf die ‚erste Schöpfung’ Gottes. Das ist unsere Verantwortung. Ein Christ, der die Schöpfung nicht bewahrt, der sie nicht wachsen lässt, ist ein Christ, dem die Arbeit Gottes egal ist, jene Arbeit, die aus der Liebe Gottes zu uns entstanden ist, und das ist die erste Antwort auf die erste Schöpfung: die Schöpfung bewahren, sie wachsen lassen“.

Der Papst fragte sich dann weiter, wie wir auf die zweite Schöpfung antworten und ihr entsprechen. Der heilige Paulus trage uns auf, uns mit Gott versöhnen zu lassen, den Weg der inneren Versöhnung einzuschlagen, der gemeinschaftlichen Versöhnung, da die Versöhnung Werk Christi sei. Dann dürften wir den Heiligen Geist nicht betrüben, der in uns sei und in uns arbeite. Denn „wir glauben an einen persönlichen Gott“. Gott „ist die Person des Vaters, die Person des Sohnes und die Person des Heiligen Geistes“.

„Und alle drei sind in diese Schöpfung, in diese Neu-Schöpfung, in diese Beständigkeit der Neu-Schöpfung miteinbezogen“, so Franziskus: „Und allen dreien antworten und entsprechen wir: die Schöpfung bewahren und sie wachsen lassen, uns mit Jesus, mit Gott in Jesus, in Christus versöhnen lassen, alle Tage, und den Heiligen Geist nicht betrüben, ihn nicht wegjagen: er ist der Gast in unserem Herzen, jener, der uns begleitet, der uns wachsen lässt“.

„Der Herr schenke uns die Gnade“, betete der Papst abschließend, „zu begreifen, dass er ‚am Werk’ ist, und er schenke uns die Gnade, in rechter Weise dieser Arbeit der Liebe zu entsprechen“.


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