Friedman: Gesellschaft muss begreifen, dass Judenhass Alltag ist

21. Februar 2015 in Chronik


Europa mit einem kritischen und neuen Blickwinkel betrachten und korrigieren.


Frankfurt/Berlin (kath.net/ KNA)
Nach Einschätzung von Fernsehmoderator Michel Friedman (58) ist das jüdische Leben in Deutschland und Europa seit Jahren immer stärker bedroht. «Es wird endlich Zeit, dass die Gesellschaft begreift, dass Judenhass - schamloser denn je – wieder zum europäischen Alltag geworden ist», sagte der frühere Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland der «Frankfurter Rundschau» (Freitag).

Viele Menschen seien immer noch der Ansicht, alltägliche Phänomene wie Judenwitze, Hassparolen im Internet oder Verunglimpfungen gingen sie nichts an. «Juden werden beleidigt, bespuckt, geschlagen und getötet, nur weil sie Juden sind», so der Journalist. Ob das jüdische Leben in Deutschland eine Zukunft habe, hänge von der Reaktion der Mehrheitsgesellschaft ab.

Laut dem Sprecher der Jüdischen Gemeinde Berlin, Ilan Kiesling, fühlen sich viele Juden in der Hauptstadt stärker bedroht. Deshalb werde die Mitgliederzeitschrift «Jüdisches Berlin» künftig nicht mehr unverpackt, sondern in einem neutralen Umschlag verschickt, so Kiesling. Die Gemeinde habe sich trotz erheblicher Mehrkosten dazu entschieden, um die Wahrscheinlichkeit von Anfeindungen gegen unsere mehr als zehntausend Gemeindemitglieder zu reduzieren.

Der Vorsitzende der Gemeinde, Gideon Joffe, weist im Grußwort der aktuellen Ausgabe des «Jüdischen Berlin» darauf hin, dass Juden bereits seit den Berliner Demonstrationen gegen den Gaza-Krieg im vergangenen Sommer stärker bedroht seien. «In Berlin werden Israelis zusammengeschlagen, einzig und allein aus dem Grund, weil sie israelische Juden sind», so Joffe.

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