Griechisch-katholische Ukrainer bitten Papst um Hilfe

20. März 2015 in Weltkirche


Die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche der Ukraine hat Vatikan um «Schutz für die Gläubigen» gebeten. Bisher haben diese Katholiken auf der von Russland annektierten Halbinsel keine Zulassung ihrer kirchlichen Tätigkeit.


Rom (kath.net/KNA) Die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche der Ukraine hat den Vatikan um «Schutz für die Gläubigen» auf der Krim gebeten. Bisher warte die griechisch-katholische Kirche auf der von Russland annektierten Halbinsel immer noch auf eine Zulassung ihrer kirchlichen Tätigkeit, sagte das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag in Rom. Schewtschuk war anlässlich einer Buchpräsentation über den verstorbenen ukrainischen Märtyrer-Bischof Mykyta Budka (1877-1949) in die Stadt gereist.

Die katholische Kirche des byzantinischen Ritus in der Ukraine habe die lokalen Behörden bisher dreimal um eine Bewilligung gebeten, ohne eine definitive Antwort zu erhalten, so der Großerzbischof. Auf der Krim gibt es fünf griechisch-katholische Pfarreien. Diese stünden derzeit enorm unter Druck. Schewtschuk sprach von gezielter Verfolgung einzelner Priester.

Im Verlauf der Annexionskrise wurde im Februar 2014 ein Exarchat für die vormals zur Ukraine gehörende Halbinsel gegründet. Im Augenblick gehe es jedoch nicht um dessen Anerkennung durch Russland, sondern um das Überleben der örtlichen Gemeinden, so Schewtschuk. Nach russischem Gesetz bräuchte seine Kirche für eine Neuregistrierung eine Überstruktur in Russland, die bisher fehle. Die mit Rom unierte Kirche fühle sich unter Druck gesetzt, ihre ukrainische Jurisdiktion auf eine russische umzustellen. Dies würde die kirchliche Anerkennung der russischen Annexion bedeuten, beklagte Schewtschuk.

Auch in der Ostukraine ist die derzeitige Lage nach seinen Worten dramatisch. «Dort herrscht die schlimmste humanitäre Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg.» Die Menschen in den von pro-russischen Separatisten kontrollierten Gebieten hungerten. Hilfslieferungen aus der Ukraine seien unmöglich, zugleich sähen die Menschen aber auch nichts von der sogenannten humanitären Hilfe aus Russland.

«Ich habe den Heiligen Vater gebeten, die internationale Gemeinschaft um Unterstützung zu bitten und humanitäre Hilfe für die Ukraine zu organisieren», sagte Schewtschuk. Auch habe er sich beim Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Münchner Kardinal Reinhard Marx, für das Verständnis und die Unterstützung der deutschen Bischöfe bedankt.

«Die Krise in der Ukraine ist keine lokale Krise. Wir haben es hier mit einem Verstoß gegen das globale Sicherheitssystem zu tun», sagte Schewtschuk. «Die Gleichgültigkeit tötet.»

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