Kontroverse um Gipfelkreuze: Reinhold Messner nennt sie 'Humbug'

2. April 2015 in Deutschland


Bayerischer Kirchenvertreter: Es mache ihn „ratlos“, so der Synodale, dass gerade das vornehmlich von der EKD finanzierte Magazin „chrismon“ „den seltsamen religionsvermischenden Gedanken Messners Raum gibt“.


Frankfurt am Main/Bischofsheim (kath.net/idea) Auf heftigen Widerspruch ist ein Beitrag des Extrembergsteigers Reinhold Messner (Bozen) im evangelischen Magazin „chrismon“ (Frankfurt am Main) gestoßen. Der Südtiroler bezeichnet darin Gipfelkreuze in den Alpen als „Humbug“. Nach seinen Worten sollten die Gipfel leer sein und nicht für irgendeine Religion missbraucht werden. Außerdem seien den Christen die Berge nie heilig gewesen. Bei den Gipfeln des Himalaja sei dies anders: „Sie gelten dauerhaft als Tanzplätze der Götter. Eine Vorstellung, der ich heute noch folgen kann.“ Messner hatte als erster Mensch alle 14 Berge mit einer Höhe von über 8.000 Metern im Himalaya und im Karakorum bestiegen.

Schroth: Gipfelkreuze sind ein Zeichen der Abhängigkeit von Gott

Scharfe Kritik an diesen Äußerungen übt der Vorsitzende des Ausschusses Weltmission und Ökumene in der bayerischen Landessynode, Fritz Schroth (Bischofsheim/Rhön). Wenn Messner Gipfelkreuze Humbug nenne und die Berge am liebsten davon „befreien“ wolle, „löst das bei mir ungläubiges Kopfschütteln über so viel Unverständnis, ja Unsinn aus“, sagte Schroth der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Er verweist darauf, dass Menschen die Alpen vor über 200 Jahren als die Bedrohung schlechthin empfunden hätten, etwa aufgrund von Lawinen und Bergrutsche. Sie hätten – gegen alle lebensfeindliche Gefahren – das Kreuz als Zeichen der Abhängigkeit von Gott gesetzt: „Daran erinnern alle Gipfelkreuze.“ Sie seien keine Zeichen des Triumphes: „Sie erinnern angesichts der Mächtigkeit der Steilwände an die Zerbrechlichkeit und Ohnmacht des Menschen sowie daran, dass Gott der Schöpfer ist, dem wir alles verdanken.“

Messner ist bei heidnischen Gottheiten gelandet

Nach Schroths Worten hat Messner offenbar die Nähe zum christlichen Glauben verloren und sei bei den heidnischen Gottheiten Asiens gelandet: „Diese Gottheiten können aber nicht erlösen und nicht die Schuldfrage der Menschen klären.“ Messner nenne in seinem Beitrag zwar den Berg Sinai als Ort der Offenbarung Gottes und das entscheidende Gebot Gottes „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“. Dazu Schroth: „Aber genau das tut er!“ Es mache ihn traurig, dass Messner in den religiösen Gedankengängen asiatischer Gottheiten verwurzelt sei: „Gerade Asien erlebt derzeit einen vom Evangelium geprägten Aufbruch, wie es ihn dort in der Vergangenheit kaum gab.“ Es mache ihn „ratlos“, so der Synodale, dass gerade das vornehmlich von der EKD finanzierte Magazin „chrismon“ „den seltsamen religionsvermischenden Gedanken Messners Raum gibt“.


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