In den Wunden des Auferstandenen die Barmherzigkeit Gottes betrachten

12. April 2015 in Aktuelles


Franziskus: die göttliche Barmherzigkeit überwindet jede menschliche Grenze und erstrahlt über der Finsternis des Bösen und der Sünde. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Regina Caeli am Weißen Sonntag, Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit, Oktavtag von Ostern. In seiner Ansprache vor dem Mittagsgebet kommentierte Papst Franziskus das Evangelium vom Tag (Joh 20,19-31): zwei Erscheinungen Christi vor den Aposteln im Abendmahlssaal. Bei der ersten habe Thomas gefehlt, der dem Zeugnis der anderen keinen Glauben schenken wolle. Acht Tage später kehre der Herr zurück. So komme er dem Zweifel des Thomas entgegen, damit dieser durch die Zeichen seines Leidens zur Fülle des österlichen Glaubens gelangen könne.

Thomas sei ein Mann, der sich nicht zufrieden gebe, weiter suchen und eine persönliche Erfahrung machen wolle. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten gelange auch er zum Glauben. Jesus erkläre: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“ (V. 29). Im heilbringenden Kontakt mit den Wunden des Auferstandenen zeige Thomas seine eigenen Wunden, seine eigene Demütigung. Im Zeichen der Nägel finde er den entscheidenden Beweis dafür, geliebt, angenommen und verstanden zu werden. So stehe er vor dem Messias voller Erbarmen und Zärtlichkeit.

Thomas habe das Ostergeheimnis „berühren“ können, das die heilbringende Liebe Gottes reich an Barmherzigkeit in Fülle offenbare. An diesem zweiten Sonntag der Osterzeit seien wir eingeladen, in den Wunden des Auferstandenen die göttliche Barmherzigkeit zu betrachten, „die jede menschliche Grenze überwindet und über der Finsternis des Bösen und der Sünde erstrahlt“.

Der Papst erinnerte an das außerordentliche Jubiläum der Barmherzigkeit, dessen Indiktionsbulle er am gestrigen Samstag in der Petersbasilika promulgiert habe: „Misericordiae Vultus“ – das „Antlitz der Barmherzigkeit“, das Antlitz Jesu Christi.


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