Parrhesia – der Weg der Kirche. Weg des christlichen Mutes

13. April 2015 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: der Freimut der Verkündigung – Geschenk des Heiligen Geistes. Die Kirche macht keine Werbung für eine spirituelle Gesellschaft, sondern verkündigt mutig Jesus Christus. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben“ (Apg 4,20): Papst Franziskus ging bei seinen Betrachtungen in der Predigt bei der heiligen Messe am Montag der 2. Woche im Osterkreis in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ von der ersten Lesung aus der Apostelgeschichte aus (Apg 4,23-31). Petrus und Johannes erklären: „Doch jetzt, Herr, sieh auf ihre Drohungen und gib deinen Knechten die Kraft, mit allem Freimut dein Wort zu verkünden“ (V. 29).

Der Papst rief in Erinnerung, dass Petrus und Johannes, nachdem sie ein Wunder vollbracht hatten, gefangengenommen worden seien. Die Priester hätten sie bedroht, nicht mehr im Namen Jesu zu sprechen, sie aber hätten sich nicht darum gekümmert und seien weitergegangen. Als sie dann zu den Brüdern zurückkehrten, ermutigten sie sie, das Wort Gottes „freimütig“ zu verkünden. Sie bäten den Herrn, auf die Drohungen zu sehen und es „seinen Knechten“ zu gestatten, nicht zu fliehen und mit allem Freimut sein Wort zu verkünden:

„Auch heute ist die Botschaft der Kirche die Botschaft des Wegs des Freimuts, des Wegs des christlichen Mutes. Diese beiden einfachen Männer ohne Bildung, wie die Bibel sagt – sie haben den Mut gehabt. Ein Wort, das man mit ‚Mut’ übersetzen kann: ‚Freimut’, ‚die Freiheit der Rede’, ‚keine Angst haben, die Dinge zu sagen’... Das ist ein Wort, das im Original viele Bedeutungen hat. Die ‚Parrhesia’ (παρρησία), jener Freimut... Und von der Angst sind sie zum ‚Freimut’ gekommen, dazu, die Dinge in Freiheit zu sagen“.

Franziskus ging dann auf das Evangelium ein (Joh 3,1-8), das von dem „etwas geheimnisvollen Dialog“ zwischen Jesus und Nikodemus über die „zweite Geburt“ berichte, darüber, „ein neues Leben zu haben, das anders ist, als das erste“.

Der Papst hob hervor, dass auch in dieser Geschichte, auf diesem Weg des Freimuts der wahre Protagonist der Heilige Geist sei. Er sei der einzige, der fähig sei, uns diese Gnade des Mutes zur Verkündigung Jesu Christi zu geben:

„Und dieser Mut zur Verkündigung ist es, der uns von einem einfachen Proselytismus unterscheidet. Wir machen keine Werbung, sagt Jesus Christus, um mehr ‚Mitglieder’ in unserer ‚spirituellen Gesellschaft’ zu haben, nicht? Das nützt nichts. Das nützt nichts, das ist nicht christlich. Das, was der Christ tut, ist, mutig zu verkündigen, und die Verkündigung Jesu Christi ruft durch den Heiligen Geist jenes Staunen hervor, das uns weitergehen lässt“.

Der wahre Protagonist von all diesem „ist der Heilige Geist!“. Wenn Jesus über die neue Geburt spreche, lasse er uns verstehen, dass es der Heilige Geist sei, „der uns verändert, der wie der Wind von überall her kommt: wir hören seine Stimme“. Allein der Heilige Geist sei fähig, unsere Haltungen zu ändern, die Geschichte unseres Lebens, unsere Zugehörigkeit.

Der Geist „gibt diesen einfachen Männern ohne Bildung wie Petrus und Johannes jene Kraft, Jesus Christus bis zum letzten Zeugnis zu verkündigen: dem Martyrium“:

„Der Weg des christlichen Mutes ist eine Gnade, die der Heilige Geist schenkt. Es gibt viele Wege, die wir einschlagen können, die uns auch einen gewissen Mut geben. ‚Da schau an, der hat Mut, die Entscheidung hat er gefällt! Und schau dir den an, schau, wie gut er diesen Plan gestaltet hat, wie er die Dinge organisiert hat, so ein Tüchtiger!’: ja, das hilft, doch es ist das Werkzeug von etwas anderem, das größer ist: das Werkzeug des Geistes. Wenn der Geist nicht da ist, können wir zwar viele Dinge tun und viele Arbeiten verrichten, doch es nützt nichts“.

Nach Ostern, so Franziskus abschließend, „bereitet uns die Kirche darauf vor, den Heiligen Geist zu empfangen“. Aus diesem Grund „können wir jetzt, bei der Feier des Geheimnisses des Todes und der Auferstehung Jesu der ganzen Heilsgeschichte gedenken und um die Gnade bitten, den Geist zu empfangen, damit er uns den wahren Mut schenke, Jesus Christus zu verkünden“.


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