Früherer römischer Oberrabbiner Elio Toaff gestorben

20. April 2015 in Chronik


In seine Zeit als Oberrabbiner fiel auch der historische Synagogenbesuch Papst Johannes Pauls II. im Jahr 1986. Mit dem Papst verband ihn eine persönliche Freundschaft.


Rom (kath.net/KAP) Elio Toaff, von 1951 bis 2001 Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde Roms, ist am Sonntagabend im Alter von 99 Jahren in Rom gestorben. Der im toskanischen Livorno geborene Toaff gilt als eine der prägenden Gestalten der italienischen Nachkriegsgeschichte. Ein halbes Jahrhundert lang leitete er die größte jüdische Gemeinde Italiens. Zuvor war er Rabbiner in Venedig und Ancona. Im Krieg kämpfte Toaff, der Jura und Religionslehre studierte, aufseiten der italienischen Partisanen gegen die deutschen Besatzer. In seine Zeit als Oberrabbiner fiel auch der historische Synagogenbesuch Papst Johannes Pauls II. am 13. April 1986 (Archivfoto), mit dem ihn eine persönliche Freundschaft verband. Am 30. April hätte Toaff seinen 100. Geburtstag begangen.

Mit Benedikt XVI. traf Toaff bei dessen Synagogenbesuch im Jänner 2010 zusammen. In einem Glückwunschschreiben zu seinem 95. Geburtstag wenige Monate später hatte der Papst die Verdienste des langjährigen römischen Oberrabbiners für den katholisch-jüdischen Dialog gewürdigt. Toaff habe sich stets für "brüderliche Beziehungen" zwischen Katholiken und Juden eingesetzt. Zugleich hatte Benedikt XVI. ihm für dessen "aufrichtige Freundschaft" mit seinem Vorgänger, Papst Johannes Paul II. gedankt.

Die Visite von Johannes Paul II. 1986 im jüdischen Gebetshaus Roms gilt als wichtige Wegmarke der jüdisch-katholischen Annäherung. Die Umarmung Toaffs und des polnischen Papstes wurde zum Symbol dieser neuen Ära. Papst Benedikt XVI. dankte Toaff zu dessen 90. Geburtstag für "die guten Beziehungen", die er zum Heiligen Stuhl gepflegt habe und drückte seine "aufrichtige Wertschätzung" aus.

Kurzvideo: Ein Blick in die Roms ´Große Synagoge´ - Archivaufnahmen des historischen Besuchs von Papst Johannes Paul II. (Rome Reports)


Copyright 2015 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich


© 2015 www.kath.net