Kurienerzbischof: Heiliges Jahr dient Umkehr, nicht Rekorden

29. April 2015 in Weltkirche


«Die Krise des Glaubens ist auch durch Unkenntnis über die Glaubensinhalte bedingt, die einen Lebensstil nach christlichen Vorgaben behindert» - Die Bischöfe sollen «in Gemeinschaft mit dem Papst» entsprechende Gesten auch in Ortskirchen vornehmen


Bonn/Rom (kath.net/KNA) Beim von Papst Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahr sollen nach den Worten von Kurienerzbischof Rino Fisichella nicht hohe Pilgerzahlen im Vordergrund stehen. «Es muss in erster Linie ein spirituelles Ereignis sein, ein Weg der Umkehr, den die gesamte Kirche geht», sagte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung im Interview des Portals «katholisch.de» (Mittwoch). Es gehe um Qualität, nicht um Quantität.

Fisichella ist mit den Planungen zum Heiligen Jahr beauftragt. Es beginnt am 8. Dezember und hat die Barmherzigkeit zum Schwerpunkt.

Zahlreiche Treffen mit dem Papst für einzelne Zielgruppen, etwa für Priester oder Politiker, für Laienbewegungen oder Landwirte wie im Heiligen Jahr 2000 soll es nach den Worten des Erzbischofs nicht geben. Es seien nur einzelne Großereignisse vorgesehen, etwa mit Mitarbeitern von Freiwilligendiensten. Die Rompilger sollten das Heilige Jahr vor allem mit Katechesen über die Barmherzigkeit erleben, «mit Momenten der Umkehr, der Buße und des Gebets». Auch «einige symbolische Gesten» des Papstes seien vorgesehen. Wichtig sei, «dass die Bischöfe in aller Welt in Gemeinschaft mit dem Papst diese gleichen Gesten auch in ihren Ortskirchen vornehmen», so Fisichella.

Der Präsident des Neuevangelisierungsrates wies den Vorwurf zurück, dass das Projekt des «Anno Santo» aus seiner eigenen Behörde stammen könnte. Er habe von der «Idee eines Jubiläums der Barmherzigkeit» zum ersten Mal vom Papst selbst bei einer Audienz Ende August gehört. Franziskus habe ihm gegenüber einen entsprechenden Wunsch geäußert; diesen Wunsch habe er «als zutiefst prophetisch verstanden».

Als die größte Herausforderung des Heiligen Jahres beschrieb Fisichella eine Änderung der Mentalität der Christen. «Die heutige Krise des Glaubens ist auch durch eine Unkenntnis über die Glaubensinhalte bedingt, die einen Lebensstil nach christlichen Vorgaben behindert.»

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