Heiligenkreuz: Hochschule zu modernem Campus ausgebaut

30. April 2015 in Jugend


Rektor Wallner: "Gesamtpaket" mit Fachwissen und Spiritualität in österreichweitem Zentrum für Priesterausbildung und geistliche Berufungen - Segnung am Donnerstag durch Kardinal Schönborn


Wien (kath.net/KAP) Nach zweijährigen Um- und Ausbauarbeiten wird die "Hochschule Heiligenkreuz" am Donnerstag als neu gestaltetes österreichweites Zentrum für Priesterausbildung und geistliche Berufungen eingeweiht. Die um zwei Hörsäle, zwei Seminarräume, zwölf Institutsbüros, eine Studienbibliothek, ein Medienkompetenzzentrum und eine Cafeteria erweiterte Hochschule präsentiert sich nach dem Umbau als einladender Campus. Das Studium biete eine fachliche Ausbildung auf hohem Niveau, die auch die Festigung und Vertiefung der Spiritualität und Berufung umfasse, so Rektor Pater Karl Wallner im "Kathpress"-Interview. "Wir wollen ein Gesamtpaket anbieten." Notwendig wurde der Ausbau durch den starken Zulauf an Studenten: Seit 1992 stieg deren Zahl von 62 auf 274 im laufenden Studienjahr.

Die Segnung nimmt der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, am Donnerstag um 16.30 Uhr im Beisein des Apostolischen Nuntius Peter Stephan Zurbriggen und des niederösterreichischen Landeshauptmannes Erwin Pröll vor. Ihr Kommen zugesagt haben auch Erzbischof Franz Lackner, die Bischöfe Klaus Küng und Ludwig Schwarz, Weihbischof Andreas Laun, aus dem Ausland die Bischöfe Rudolf Voderholzer aus Regensburg, Ladislav Nemet aus Serbien, Taras Senkiv aus der Ukraine und Frantisek Radek, Militärbischof in der Slowakei.

Seit 1802 bietet die Hochschule - ihr voller Name lautet "Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz" - die Möglichkeit zum Theologiestudium, seit 1976 mit öffentlichem Recht und seit 2007 als Hochschule päpstlichen Rechtes. Was vor mehr als 200 Jahren in der nachjosephinischen Zeit als Ausbildungsstätte für den Ordensnachwuchs der Zisterzienser begann, hat sich mittlerweile in ein modernes Zentrum der Priesterausbildung und Berufungspastoral gewandelt, das als größte Ausbildungsstätte für Priester im deutschsprachigen Raum gilt.

Studierende aus aller Welt

Unter den derzeit 274 Studenten der Hochschule sind 160 Priesteramtskandidaten, 28 Frauen und 86 weitere Männer, die auf der Suche nach ihrer Berufung sind. 92 der Studierenden kommen aus Österreich, 89 aus Deutschland, zwölf aus Vietnam und fünf aus der Schweiz. "Der Rest verteilt sich auf alle Kontinente, mit Ausnahme von Australien", so Pater Wallner.

2012 habe man sich aufgrund des Anstiegs bei der Studienzahl für einen Ausbau entschieden, laut dem Rektor "nicht leichtfertig, denn Heiligenkreuz hatte damals keine finanziellen Möglichkeiten zu einem solchen Großprojekt". Die Gesamtkosten des im April 2013 gestarteten Projekts von etwa 5,5 Millionen wurden zum größten Teil aus Spenden lukriert, Beiträge leisteten die niederösterreichische Landesregierung und die Österreichische Bischofskonferenz. "Ich kann aber sagen: Wir haben den Umbau ohne Schulden hinbekommen", freute sich Wallner.

Vor dem Ausbau umfasste die Hochschule ein bauliches Volumen von 500 Quadratmetern - das bedeutete 1,8 Quadratmeter pro Student. Zu wenig, wenn man den österreichischen Durchschnitt von 4,8 Quadratmetern pro Student heranziehe, so Pater Wallner. In ihrer ursprünglichen Form hatte die Hochschule nur rund ein Viertel des unmittelbar neben dem Stift gelegenen alten Vierkanthofes genutzt. Im Zuge des Umbaus wurde nun der Nordtrakt aufgestockt und ein neuer, zweigeschoßiger Osttrakt errichtet.

Das Studienangebot richte sich vor allem an junge Menschen, die eine geistliche Berufung konkret leben oder eine solche anstreben. "Fast alle unserer Studenten haben ein besonders Berufungserlebnis hinter sich", weiß Pater Wallner. Neben Priesteramtskandidaten seien das vor allem Männer und Frauen, die einen Eintritt ins Kloster erwägen. Das Hauptaugenmerk der Ausbildung liege zwar auf der Vermittlung fachlicher Kompetenz, "wir wollen natürlich zuerst einmal gebildete Theologen heranbilden, Priester und Ordensleute des 21. Jahrhunderts". Das erfordere auch die Fähigkeit zu kritischem Denken und Selbstreflexion sowie einen geübten Umgang mit der eigenen Spiritualität und dem eigenen Glauben.

Teil der Ausbildung wird ab Herbst auch der Umgang mit modernen Medien im neu errichteten Medienkompetenzzentrum. Grundsätzlich seien die Medien sehr offen für Themen der Kirche, befand Pater Karl Wallner. Er ortet aber einen Mangel an Priestern und kirchlichem Personal, die auf diese Nachfrage Antwort geben könnten. Die Ausbildung fokussiert vor allem auf den Umgang mit sozialen Medien, eine Grundausbildung im Bereich Radio, Video und Print, Interviewschulungen, aber auch technisches Basiswissen über modernes Equipment.

Auch Priesterseminar expandiert

Heiligenkreuz verfügt mit dem "Überdiözesanen Priesterseminar Leopoldinum Heiligenkreuz" auch über ein eigenes Seminar. Die 38 Seminaristen kommen aus zwölf verschiedenen Diözesen und neben dem Zisterzienserorden aus sieben weiteren Ordensgemeinschaften. 28 Priesterkandidaten stammen aus dem deutschen Sprachraum; die übrigen zehn aus Indien, Nigeria, der Ukraine und Vietnam. Das Altersspektrum der sozial, kulturell und spirituell bunten Hausgemeinschaft reicht aktuell von 20 bis 52 Jahren, teilte Hochschulrektor Wallner mit.

Not macht erfinderisch - dieses Sprichwort gilt im Stift angesichts des großen Zustroms: Im Garten des Priesterseminars ist eine kleine Siedlung von zehn Wohncontainern aufgestellt, um dem Platzmangel abzuhelfen. Mit der Errichtung des Priesterstudentenwohnheims "Pax", das am 15. November vom Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, eingeweiht wird, soll diese interimistische Situation beenden. Das dreistöckige Gebäude soll 26 einfache Einzelzimmer umfassen. (Info: www.stift-heiligenkreuz.org).

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Aktuelles Foto der Hochschule bei Nacht © Stift Heiligenkreuz/Karl Wallner


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