Papst verteidigt Heiligsprechung von Nordamerika-Missionar

3. Mai 2015 in Weltkirche


Papst Franziskus frage sich, «ob wir heute imstande sind, mit der gleichen Großherzigkeit und dem gleichen Mut auf den Ruf Gottes zu antworten».


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Papst Franziskus hat die Heiligsprechung des spanischen Nordamerika-Missionars Junipero Serra (1713-1784) verteidigt. Häufig konzentriere man sich bei Missionaren wie Serra darauf, gewissenhaft ihre Stärken, «aber vor allem ihre Grenzen und Schwächen» zu untersuchen, sagte der Papst am Samstag in Rom. Er selbst hingegen frage sich, «ob wir heute imstande sind, mit der gleichen Großherzigkeit und dem gleichen Mut auf den Ruf Gottes zu antworten», so Franziskus. Er äußerte sich während eines Gottesdienstes für den Franziskanerpater im Nordamerikanischen Priesterkolleg.

Serra habe wie viele andere Missionare auch der indigenen Bevölkerung Nordamerikas das Christentum gebracht und sie zugleich gegen Übergriffe der Kolonialherren verteidigt, erklärte Franziskus. Er will den auch als «Apostel Kaliforniens» bekannten Serra während seiner USA-Reise am 23. September in Washington heiligsprechen. Unter Vertretern der indigenen Bevölkerung Nordamerikas wurde Kritik an dieser Entscheidung laut. Sie wenden ein, dass Serra die Indianer unter Zwang zum Christentum bekehrt und ihnen die europäische Kultur aufgenötigt habe.

Der Papst würdigte Serra als einen der «Gründerväter der Vereinigten Staaten, Heiligen der Katholizität und besonderen Beschützer der Hispanoamerikaner». Sein Lebenszeugnis rufe Christen auch heute zum missionarischen Wirken auf. Der aus Mallorca stammende Serra gründete zahlreiche Missionsstationen im damaligen Vizekönigreich Neuspanien, dem heutigen Kalifornien.

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