Papst lobt Kooperation von Christen und Muslimen in Mali

7. Mai 2015 in Weltkirche


Franziskus: In einem von Scheidung und Vielehe geprägten Umfeld müssten Katholiken das «Evangelium vom Leben und der Familie durch ihr Zeugnis konkret verkündigen»


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Papst Franziskus hat die Zusammenarbeit von Christen und Muslimen im westafrikanischen Mali gelobt. Das gemeinsame Eintreten für den Schutz der großen Bibliotheken von Timbuktu sei ein «beredtes Beispiel» für den interreligiösen Dialog, heißt es in einer am Donnerstag vom Vatikan verbreiteten Ansprache des Papstes an die katholischen Bischöfe des Landes. Zugleich rief er die Bischöfe angesichts andauernder Kämpfe zwischen malischen Streitkräften und Islamisten sowie Tuareg-Rebellen zum Einsatz für Frieden und Versöhnung auf.

Radikale Islamisten hatten 2013 große Teile der Bibliotheken von Timbuktu zerstört. Viele der bis zu 800 Jahre alten Manuskripte konnten zuvor von Bürgern der Stadt in Sicherheit gebracht werden.

Die Bischöfe sollten ihren Gläubigen und allen Menschen guten Willens verkünden, dass der Papst im Kampf gegen Intoleranz und gesellschaftliche Ausgrenzung an ihrer Seite stehe, so Franziskus weiter.

Weiter kritisierte der Papst die Kluft zwischen kirchlicher Lehre und Lebenspraxis der Familien. In einem von Scheidung und Vielehe geprägten Umfeld müssten Katholiken das «Evangelium vom Leben und der Familie durch ihr Zeugnis konkret verkündigen», so Franziskus. Er rief die Bischöfe zudem auf, Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen und die Rolle von Frauen in der Gesellschaft zu stärken.

Die Bischöfe aus Mali halten sich derzeit zu ihrem in der Regel alle fünf Jahre fälligen Ad-limina-Besuch im Vatikan auf. Dort berichten sie dem Papst und seinen Mitarbeiten über die Lage in ihren Ortskirchen. Von den 17 Millionen Einwohnern Malis sind nach vatikanischen Angaben 270.000 Katholiken.

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