Laienrat fordert mehr Eltern-Mitsprache bei Sexualkunde

21. Mai 2015 in Familie


Vertretung der katholischen Laienorganisationen an Ministerin Heinisch-Hosek: Primäre Verantwortung der Eltern bei Sexualerziehung - Vorschlag für neuen Erlass braucht "grundlegende Überarbeitung"


Wien (kath.net/KAP) Eine grundlegende Überarbeitung des Entwurfs für den Grundsatzerlass "Sexualerziehung" fordert der Katholische Laienrat Österreichs (KLRÖ). Der Ende März vorgelegte Entwurf von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek missachte die "primäre Verantwortung der Eltern" insbesondere bei der Sexualerziehung, erklärte das KLRÖ-Präsidium in einer nun bekannt gewordenen Stellungnahme. Deutlicher als bisher müsse eine dem Alter und Reifegrad der Kinder und Jugendlichen entsprechende "Mitwirkung und Mitentscheidung" der Eltern gesichert werden. In ähnlicher Weise hatten sich bereits zuvor hatten der Katholische Familienverband und das kirchliche Institut für Ehe und Familie zu dem Ministeriumsvorschlag geäußert.

Werthaltungen und ihre Bildung müssten bei der Sexualkunde mehr berücksichtigt werden, wie dies schon das Schulorganisationsgesetz vorschreibe, so eine weitere Forderung. Wenn der Ministeriumstext nur von einem "wertebesetzten Thema" spreche, sei dies zu wenig: "Kinder und Jugendliche suchen nach klaren Orientierungshilfen, sie brauchen konkrete Leit- und Vorbilder, damit sie nicht Opfer dubioser Machenschaften werden", heißt es in dem von Laienrats-Präsident Theodor Quendler und seinem Stellvertreter Wolfgang Rank unterzeichnetem Schreiben. Aspekte wie Liebe, Fortpflanzung und Verantwortung für das Sexualleben dürften nicht ausgeklammert werden.

An der Integration der Geschlechtlichkeit in die Struktur der Gesamtperson müsse festgehalten werden, so der Laienrat, hätten doch Geschlechtlichkeit und Sexualität für die Reifung erhebliche Bedeutung. Definieren müsse man jene "Werte und Sinnziele" der pädagogischen Maßnahmen, wofür es Angaben zu didaktischen Hinweisen für die Gestaltung des Unterrichts brauche, "auch um eine subjektive Willkür der Lehrenden nach dem 'Zufallsprinzip' auszuschließen".

Ausdrücklich tritt das Vertretungsgremium der katholischen Laienorganisationen dafür ein, dass Sexualerziehung auch in den Lehrplänen des Religions- und Ethikunterrichts aller Schulformen verankert werden soll, soweit dies noch nicht erfolgt sei. Hier sollten die "ethischen und moralischen Grundlagen von Sexualität und verantwortungsbewusster Partnerwahl" einen Schwerpunkt bilden.

Kritisch sieht der offene Brief die ausgebliebene Einbindung der Lehrerschafts-Vertreter in die Erarbeitung des Grundsatzerlass-Entwurfs, obwohl die Lehrer "für die Umsetzung des Erlasses in entscheidender Weise Verantwortung tragen und zugleich auch eine Fortbildungsverpflichtung besteht". Die Vorgangsweise des Ministeriums sei somit laut Quendler und Rank "befremdlich". Auch die "oberflächliche und unsystematische" Sprache des Erlassentwurfs wird kritisiert.

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