Schweizer Bischof: Homosexualität ist keine Krankheit

23. Mai 2015 in Schweiz


Richtigstellung des Bischofs von Sitten zu einem Interview mit der Presse.


Sitten (kath.net/ KNA)
Der Bischof von Sitten in der Schweiz, Jean-Marie Lovey, hat Interviewäußerungen zu Homosexualität präzisiert. Seine «schlechte Wortwahl» sei zum Teil falsch aufgefasst worden, sagte er der Walliser Zeitung «Le Nouvelliste» (Donnerstag). Homosexualität sei definitiv «keine Krankheit».

Die Bezeichnung «Heilung» habe er von einem homosexuellen Freund erhalten, der ihm erklärt habe, er sei «geheilt» worden, so Lovey. Außerhalb dieses Kontextes sei das Wort «sicher ungeschickt gewählt» gewesen. Er sehe aber das Gebet nach wie vor als einen möglichen Weg an, der zu einer «Heilung» führen könne.

Der Bischof hatte mit seiner Aussage, Homosexualität sei eine «Schwäche der Natur» heftige Proteste ausgelöst. Äußerungen wie jene des Bischofs stifteten zu Ablehnung und Ausgrenzung an, kritisierte die Lesbenorganisation Schweiz am Mittwoch auf ihrer Internetseite. Die Erklärung könne nur als «Beleidigung und Provokation» gegen viele Lesben und Schwule verstanden werden, «die in einem Land leben, in dem es von nun an zum guten Ton gehört zu behaupten, dass sie krank seien».

Lovey erklärte nun, er habe das Wort Heilung «im Zusammenhang mit dem christlichen Glauben benutzt, der Christus als jenen sieht, der von allen Schwächen erlöst». Er bedauert, dass das Wort «Heilung» im medizinischen Sinn missverstanden worden sei.

Um die von ihm verwendete Bezeichnung «Schwäche der Natur» zu beschreiben, verwies der Bischof auf seiner Heiserkeit: «Ich antworte Ihnen jetzt, und Sie merken, dass ich heiser bin. Ich fühle mich aber nicht verletzt, herabgesetzt oder geschockt, wenn man mir sagt, ich sei heiser. Das gehört zur Natur. Es stellt aber eine Schwäche dar.» Unter gar keinen Umständen stecke ein moralisches Urteil dahinter.

Er bedauere zutiefst, mit seinen Aussagen Menschen verletzt zu haben. «Gott weiß, dass dies nicht meine Absicht war.» Lovey hat im Kanton Wallis eine Selbsthilfegruppe von Homosexuellen gegründet. Deren geistlicher Begleiter Joel Pralong hatte den Bischof verteidigt. Dieser stehe Homosexuellen bei Begegnungen offen gegenüber und stoße sie nicht zurück.

Für junge Menschen könne ihre Homosexualität eine Belastung sein, die bis zum Suizid führen könne, erklärte Pralong. Das Gebet könne ihnen, wie der Bischof geraten habe, bei der Bewältigung ihrer Situation helfen. Der 64-jährige Lovey wird die Schweiz bei der kommenden Weltbischofssynode zu Ehe und Familie in Rom vertreten.

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