Die Eucharistie – Quelle der Liebe für das Leben der Kirche

7. Juni 2015 in Aktuelles


Franziskus: Die Eucharistie ist Schule der Liebe und der Solidarität. Erinnerung an den Pastoralbesuch in Sarajevo. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt... Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm (Joh 6,51.56)“: in Italien und in anderen Ländern wird am heutigen Sonntag das Hochfest Fronleichnam nachgefeiert. So konzentrierte sich Papst Franziskus in seiner Ansprache vor dem Angelus auf die Einsetzung der Eucharistie, wie sie im Markusevangelium berichtet wird (Mk 14,12-16.22-26): am Vorabend des Erlösungstodes Jesu am Kreuz.

Mit seinen Gesten und Zeichen weise Jesus dem Brot eine Funktion zu, die nicht mehr allein die der physischen Nahrung sei. Das Brot mache seine Person inmitten der Gemeinde der Gläubigen gegenwärtig.

Das Letzte Abendmahl stelle den Ankunftspunkt des ganzen Lebens Christi dar. Es sei nicht nur Vorwegnahme seines Kreuzesopfers, sondern auch Zusammenfassung einer Existenz, die für das Heil der ganzen Menschheit hingegeben worden sei. Daher genüge es nicht zu sagen, dass Jesus in der Eucharistie gegenwärtig sei. Es müsse vielmehr in ihr die Gegenwart eines hingegebenen Lebens gesehen werden, an dem Anteil zu nehmen sei:

„Wenn wir dieses Brot nehmen und essen, werden wir dem Leben Jesu angeschlossen und treten in Gemeinschaft mit ihm, wir verpflichten uns, die Gemeinschaft unter uns zu verwirklichen, unser Leben in Geschenk zu verwandeln, vor allem für die Ärmsten“.

Das Hochfest Fronleichnam lanciere so eine Botschaft der Solidarität und dränge uns dazu, die innigste Einladung zur Umkehr und zum Dienst, zur Liebe und zur Vergebung anzunehmen. Es rege dazu an, mit dem Leben Nachahmer dessen zu werden, was wir in der Liturgie feierten.

Christus nähre uns mit den gewandelten Gestalten des Brotes und des Weines. Er sei derselbe, der uns in den alltäglichen Geschehnissen entgegenkomme: im Armen, im Leidenden, im Bruder, der unsere Aufnahme erwarte, im Kind, das nichts von Jesus und vom Heil wisse.

Die Eucharistie, „Quelle der Liebe für das Leben der Kirche“, sei Schule der Liebe und der Solidarität. Wer sich vom Brot Christi nähre, könne gegenüber all jenen, denen es am täglichen Brot fehle, nicht gleichgültig bleiben. Dies sei heute ein immer schwereres Problem.

Nach dem Angelus erinnerte Franziskus an seinen apostolischen Besuch in Sarajevo, dem "Jerusalem des Abendlandes", vom gestrigen Samstag als "Pilger der Hoffnung und des Friedens". Der Papst betonte die Bedeutung des Prozesses der Aussöhnung, den er ermutigen haben wolle: „einen Weg des friedlichen Zusammenlebens unter verschiedenen Völkern“. Dieser Weg sei mühsam und schwierig, aber möglich. Franziskus unterstrich auch das Wirken der Kirche auf diesem Weg sowie die Zusammenarbeit unter den Vertretern der verschiedenen Religionen: „Der Herr segne Sarajevo und Bosnien-Herzegowina!“.

Der Papst unterstrich die Bedeutung des kommenden Herz-Jesu-Freitags. An diesem Tag werde auch der Welttag gegen die Kinderarbeit begangen. Franziskus rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, die effektive Anerkennung der Rechte der Kindheit zu fördern.


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