Kardinal Koch: Papstbesuch in Waldenser-Kirche gibt Impuls

15. Juni 2015 in Chronik


Präsident des Päpstlichen Ökumene-Rats hofft auf "Bitte um Vergebung" für Verfolgungen der Waldenser durch katholische Kirche


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der bevorstehende Besuch von Papst Franziskus in einer Waldenser-Kirche in Turin könnte dem ökumenischen Dialog nach Ansicht von Kardinal Kurt Koch einen "neuen Impuls" geben. Es gebe zwar bereits Gespräche mit den Waldensern, "aber ich denke, sie müssen noch ziemlich intensiviert werden", sagte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen am Donnerstag in einem Interview des Senders "Radio Vatikan". Franziskus wird am 22. Juni in Turin als erster Papst eine Kirche der Waldenser besuchen. Anlass für seine Reise in die norditalienische Großstadt ist die Ausstellung des Turiner Grabtuchs und der 200 Geburtstag des Turiner "Jugend-Apostels Don Bosco (1815-1888).

Zugleich äußerte Koch die Hoffnung, dass es eine "Bitte um Vergebung" und ein "Zeichen des Vergebens" für die Verfolgungen der Waldenser durch die katholische Kirche im Mittelalter geben werde. Er wollte nicht "in die Freiheit des Heiligen Vaters eingreifen", so Koch, "aber ich bin überzeugt, dass eine solche Bitte seinem Geist und seinem Herzen voll und ganz entsprechen würde."

Die protestantische Glaubensgemeinschaft geht zurück auf eine Gründung des Lyoner Kaufmanns Petrus Valdes. In Italien leben rund 30.000 Waldenser.

Weiter verwies der Schweizer Kardinal darauf, dass es in Rom eine Theologische Fakultät der Waldenser gibt. "Da ist es wirklich angezeigt, dass wir den Dialog vertiefen." Hierzu müssten zunächst die "historischen Fragen" vertieft werden. In den Gesprächen mit anderen christlichen Konfessionen sei es wichtig, zunächst mit den historischen Fragen zu beginnen, um überspitzte Deutungen richtigzustellen.

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