Papst will gemeinsame Eucharistiefeier mit den Orthodoxen

29. Juni 2015 in Weltkirche


Begegnung mit der zum Peter-Paul-Fest nach Rom entsandten Delegation aus Konstantinopel - Ausdrücklicker Dank am Metropolit Zizioulas, weil er gemeinsam mit anderen kirchlichen Repräsentanten zur Vorstellung die Enzyklika "Laudato si" gekommen war


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat bei einer Begegnung mit einer offiziellen Delegation des Ökumenischen Patriarchats unter Leitung des emeritierten Titularmetropoliten von Pergamon, Ioannis Zizioulas, neuerlich betont, dass die gemeinsame Eucharistiefeier das Ziel des ökumenischen Dialogs ist. Dieses Ziel sei eines seiner wichtigsten Anliegen, betonte Franziskus bei der Begegnung mit der Delegation aus Konstantinopel, die - wie alljährlich seit 47 Jahren - zum Fest der Heiligen Petrus und Paulus am 29. Juni, dem Patronatsfest der Kirche von Rom, an den Tiber gekommen ist.

Wörtlich sagte der Papst, die Begegnungen mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. beim Andreas-Fest im vergangenen November hätten die Möglichkeit geboten, "gemeinsam Gott zu loben und dafür zu beten, dass bald der Tag kommt, an dem die volle sichtbare Einheit zwischen Orthodoxen und Katholiken wiederhergestellt wird". Ausdrücklich dankte der Papst Metropolit Zizioulas, dass er im Auftrag von Patriarch Bartholomaios nach Rom gekommen war, um gemeinsam mit anderen kirchlichen Repräsentanten die Enzyklika "Laudato si" der Öffentlichkeit vorzustellen. Es war das erste Mal, dass eine päpstliche Enzyklika auch von einem orthodoxen Bischof präsentiert wurde.

Die Gelegenheiten zur Begegnung, zum Austausch und zur Zusammenarbeit zwischen Katholiken und Orthodoxen sollten sich vermehren, so die vom Papst geäußerte Hoffnung. Durch gegenseitige Kenntnis und Achtung könnten viele Vorurteile und Missverständnisse überwunden werden. Zugleich sollten die noch vorhandenen Schwierigkeiten "in Wahrheit, aber in brüderlichem Geist" überwunden werden.

In diesem Zusammenhang würdigte Franziskus die "wertvolle Arbeit der Internationalen Gemischten Kommission für den theologischen Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche". Das "Drafting Commitee" dieser Kommission hatte am Donnerstag in Rom getagt.

Die Probleme, die im Zug des theologischen Dialogs auftauchen, dürften nicht zu Entmutigung und Resignation führen, sagte der Papst. Ausdrücklich betonte er, dass eine "sorgfältige Untersuchung" über das Prinzip der Synodalität und über den "Dienst des Vorsitzenden in der Liebe" einen "wesentlichen Beitrag zum Fortschritt der Beziehungen" zwischen den beiden Kirchen liefern werde.

Papst betet für Panorthodoxe Synode

Papst Franziskus versprach sein intensives Gebet und das aller Katholiken für den Erfolg der für 2016 anberaumten Panorthodoxen Synode in Konstantinopel. Zugleich ersuchte der Papst die orthodoxen Gäste um das Gebet für die im diesjährigen Oktober vorgesehene Vollversammlung der katholischen Weltbischofssynode, die dem Thema Familie gewidmet sein wird.

Metropolit Zizioulas überreichte dem Papst bei der Begegnung eine Botschaft des Ökumenischen Patriarchen, in der Bartholomaios I. die Bedeutung des theologischen Dialogs und der Arbeit der Internationalen Gemischten Kommission für den theologischen Dialog unterstreicht.

Das aus je drei katholischen und orthodoxen Mitgliedern bestehende "Drafting Committee" der Internationalen Kommission für den theologischen Dialog bearbeitete am Donnerstag in Rom das bei der jüngsten Vollversammlung im September in Amman diskutierte Dokument "Auf dem Weg zum Verständnis von Synodalität und Primat in der Kirche des ersten Millenniums". Orthodoxe Vertreter hatten in Amman Bedenken gegen den Entwurf geäußert. Das "Drafting Commitee" hatte jetzt die Aufgabe, die Einwendungen von orthodoxer Seite zu berücksichtigen. Der revidierte Entwurf muss im September dem "Coordinating Committee" der Internationalen Kommission für den theologischen Dialog vorlegt werden, das über die weitere Vorgangsweise entscheidet.

Unter den Teilnehmern des Treffens des "Drafting Commitees" in der Vorwoche war neben Zizioulas auch der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion Alfejew. Er traf am selben Tag mit dem italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella zu einem längeren Gespräch zusammen. An dem Gespräch nahm auch der russische Botschafter in Rom, Sergej Razow, teil.

Metropolit Hilarion betonte, dass für die die russisch-orthodoxe Kirche "gute und konstruktive" Beziehungen mit Italien, einem "Land mit tiefen christlichen Wurzeln", eine Priorität darstellen. Präsident Mattarella würdigte den Einsatz des Moskauer Patriarchats im ökumenischen und interreligiösen Dialog. Er sei überzeugt, dass die orthodoxe Kirche auch einen wesentlichen Beitrag für eine "friedliche Lösung des Konflikts in der Ukraine" leisten könne.

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