Schönborn: 'Täglich mehr' Flüchtlinge in kirchlichen Gebäuden

12. Juli 2015 in Österreich


Kardinal in "Heute"-Kolumne: Not wächst ebenso wie erfreulicherweise die Solidarität in Österreich


Wien (kath.net/KAP) "Wenn Nöte auf unser Land zukamen, hat immer noch die Nächstenliebe die Oberhand behalten": Mit Optimismus hat Kardinal Christoph Schönborn am Freitag in seiner wöchentlichen Kolumne in der Gratiszeitung "Heute" die kontinuierlich starken Flüchtlingsströme auch nach Österreich kommentiert. Mit der Zahl der Flüchtlinge, die wegen zunehmender Krisenherde ihr Land verlassen, wachse zwar auch die Sorge in der Bevölkerung: "Wo führt das hin?" Umso erfreulicher sei es, dass hierzulande auch die Solidarität wächst. Schönborn verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Hilfe seitens der Kirche: Bisher seien 4.000 Flüchtlinge in kirchlichen Gebäuden untergebracht. "Täglich werden es mehr."

Besonderes Augenmerk gelte kirchlicherseits minderjährigen Flüchtlinge, "deren Schicksale oft besonders schwer sind". Der Wiener Erzbischof erwähnte hier das Kloster St. Gabriel in Maria Enzersdorf, wo 43 minderjährige und weitere mehr als 100 erwachsene Flüchtlinge aufgenommen wurden. Eine ähnliche Einrichtung entstehe im ehemaligen Servitenkloster im 9. Wiener Bezirk, wo im Vorjahr die Votivkirchenflüchtlinge untergebracht waren.

Der Kardinal äußerte Freude über viele Beispiele von Hilfsbereitschaft, von denen er täglich höre und lese: So hätten sich in Bruck/Leitha Bürgermeister, Rotes Kreuz und Pfarre zusammengetan, um Quartiere zur Verfügung zu stellen; in Horn seien im ehemaligen Stephansheim die ersten von 100 Flüchtlingen aufgenommen worden, um die sich 120 Menschen im Rahmen der Aktion "Willkommen Mensch" ehrenamtlich kümmern. Der Verein "Klosterneuburg hilft" habe bereits 500 Unterstützer, die sich um 250 Flüchtlinge kümmern, denen das Stift Klosterneuburg die Magdeburgkaserne zur Verfügung stellte. "Ohne die vielen freiwilligen Helfer wären die öffentlichen Stellen alleine überfordert", lobte Schönborn.

Viele kleinere Quartiere in Wohnungen, Pfarren und Heimen, die angeboten werden, zeigen laut dem Kardinal: "Es fehlt nicht an bestehendem Wohnraum." Dazu kämen viele erfreuliche Zeichen der Solidarität wie Deutsch lernen, Freizeitangebote, Beschäftigungsmöglichkeiten, Hilfen für den Alltag von Menschen, die alles verloren haben. Schönborn: "Gott sei Dank fehlt es nicht an helfenden Händen und Herzen."

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